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Bahn auf Kurs

18. August 2008

Im ersten Halbjahr hat die Deutsche Bahn einen Rekord bei den Passagierzahlen und ein Gewinnplus erzielt. Bahnchef Mehdorn will im Dezember die Fahrpreise erhöhen und rechnet mit einem lukrativen Börsengang im Herbst.

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Das Logo der Deutschen Bahn am Gebäude mit ihrem Hauptquartier in Berlin. Im Hintergrund ist der Reichstag/Bundestag zu sehen (Quelle: AP).
Die Bahn AG nimmt Kurs auf die BörseBild: AP

Gestärkt durch einen kräftigen Zuwachs bei Gewinn und Umsatz will die Deutsche Bahn trotz der weltweiten Finanzkrise im Herbst an die Börse gehen und danach die Preise erhöhen. Der Konzern sehe sich in seinen Börsenplänen durch die positive Reaktion der Investoren ermutigt, sagte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn bei der Präsentation der Halbjahres-Zahlen am Montag (18.08.2008) in Frankfurt am Main. Reisende müssen sich allerdings zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember auf höhere Fahrpreise einstellen. Dies sei wegen der hohen Tarifabschlüsse und der steigenden Energiekosten unvermeidbar, kündigte Mehdorn an.

Für die ersten sechs Monate des Jahres konnte Mehdorn in Berlin stolze Zahlen vermelden. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg vor Sondereffekten um 6,8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz legte, um Zukäufe bereinigt, um 4,6 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zu.

Immer mehr Fahrgäste

Mit 941 Millionen Passagieren beförderte das Unternehmen mehr Fahrgäste als jemals zuvor in sechs Monaten. Bemerkenswert ist vor allem noch eine andere Kennziffer: Die Zahl der Mitarbeiter stieg seit Ende 2007 um 4,3 Prozent auf fast 241.000.

Die künftige Börsentochter DB Mobility Logistics AG, die den Personen- und Frachtverkehr sowie Dienstleistungen zusammenfasst, kam auf ein Betriebsergebnis von 1,1 Milliarden Euro. Das sind 9,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ihr Umsatz wuchs um 6,8 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Das Tochterunternehmen soll im Herbst zu 24,9 Prozent an die Börse gebracht werden. Bei diesem Anteil würden Investoren keine Sperrminorität erhalten. Trotzdem könnte der Konzern frisches Kapital für die Erneuerung von Zügen und Gleisen einnehmen. Geplant ist, dass der Dachkonzern mit dem Netzbereich, also Gleisen, Bahnhöfen und sonstiger Infrastruktur, in der Hand des Staates bleibt.

Für das Gesamtjahr erwartet die Bahn einschließlich aller Sondereffekte ein stabiles Betriebsergebnis, bereinigt ist ein Plus eingeplant. Der Umsatz soll um knapp fünf Prozent wachsen.

Börsengang kann kommen

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG Hartmut Mehdorn lächelt (Quelle: AP).
Er hat Grund zur Freude: Bahnchef Hartmut Mehdorn.Bild: AP

Nach Ansicht von Mehdorn ist die Bahn reif für den Börsengang. Auch um den Erlös sei ihm trotz des schwierigen Marktumfelds nicht bange. "Wir sind sehr gelassen und glauben, dass wir im Herbst zu ordentlichen Werten einen Börsengang hinbekommen", betonte er beim letzten großen Auftritt vor der Teilprivatisierung des letzten großen Staatskonzerns. Auf der Anlegerseite sei die Stimmung sehr gut. Zu einer Verschiebung der Erstnotiz, die Experten für Anfang November erwarten, sehe er keinen Anlass.

Den genauen Zeitplan und zum erwarteten Mindesterlös wollte Finanzvorstand Diethelm Sack aus rechtlichen Gründen kurz vor dem Börsengang allerdings nicht nennen. Mehdorn hatte bereits deutlich gemacht, dass er den Konzern nicht verschenken will. Schätzungen zufolge dürfte die Teilprivatisierung Bund und Bahn fünf bis sechs Milliarden Euro in die Kassen spülen. Es wäre damit die größte Privatisierung seit der Erstnotiz der Deutschen Post Ende 2000.

Fahrkarten werden teurer

Reisende müssen nach dem Börsengang mehr Geld für die Fahrkarten ausgeben. Die Bahn werde versuchen, die Preise nur möglichst gering zu erhöhen, versicherte Mehdorn. Er verwies darauf, dass die Fahrpreise im Übrigen immer noch langsamer als die Flugpreise oder die Spritpreise beim Auto steigen würden. Einzelheiten will der Konzern spätestens Anfang September bekanntgeben. Zuletzt hatte die Bahn AG die Fahrkarten zum 9. Dezember 2007 um durchschnittlich 2,9 Prozent verteuert.

Internationales Angebot ausbauen

Mehdorn kündigte an, die Bahn wolle vor allem die internationalen Direktverbindungen noch weiter ausbauen, während viele Fluglinien wegen der hohen Kerosinpreise ihr Angebot ausdünnten. Das Unternehmen sei so positioniert, dass globale Trends wie Klimawandel, Deregulierung oder demografischer Wandel keine Bedrohung darstellten, sondern im Gegenteil sogar Chancen zu weiterem Wachstum böten. (kle)

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