1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Junge Flüchtlinge mehr fördern

29. Dezember 2016

Nach der Attacke auf einen Obdachlosen in Berlin sind sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung und der Bund Deutscher Kriminalbeamter einig: Junge Flüchtlinge brauchen mehr Förderung.

https://p.dw.com/p/2Uz9v
Symbolbild - Jugendliche Asylbewerber
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

Die Straftaten seien schrecklich und nicht zu entschuldigen, doch sie würden nicht verhindert, "indem man keinem Flüchtling mehr hilft, bei uns Fuß zu fassen", sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Anknüpfungspunkte schaffen

Gerade bei jungen Menschen sei es wichtig, "dass sie schnell spezielle Fördermaßnahmen erhalten und mit Bildungsmaßnahmen beschäftigt sind, statt rumzuhängen", forderte die Staatsministerin: "Wir müssen uns gemeinsam bemühen, so viel wie möglich Anknüpfungspunkte in die Gesellschaft zu schaffen."

Andre Schulz, der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) äußerte sich ähnlich. Perspektivlosigkeit sei ein Grund für die Straftaten von jungen Flüchtlingen. "Viele junge Flüchtlinge haben sich hier ein besseres Leben erhofft", sagte Schulz den Funke-Zeitungen: "Aber sie haben kaum oder in einem viel zu geringem Umfang die Möglichkeiten, legal beschäftigt zu werden, Geld zu verdienen und an unserer Gesellschaft teilzuhaben."

Machen ein Abrutschen wahrscheinlicher

Sie hätten zudem oft keine festen partnerschaftlichen Beziehungen, so Schulz weiter. Die Hürden des Nachzugs von Familienmitgliedern seien hoch und seien jüngst vom Gesetzgeber nochmals erschwert worden. "Die jungen Männer langweilen sich und sehen keine Zukunft für sich. Solche Voraussetzungen lassen ein Abrutschen in die Kriminalität dann wahrscheinlicher werden", erklärte Schulz.

Nach der Feuerattacke auf den schlafenden Obdachlosen in Berlin sitzen sieben tatverdächtige junge Männer aus Syrien und aus Libyen in Untersuchungshaft. Ihnen wird gemeinschaftlicher versuchter Mord vorgeworfen. Sie sollen in einer U-Bahn-Station die Kleidung eines Obdachlosen in Brand gesteckt haben. Nur durch das beherzte Eingreifen von Passanten, die sofort die Flammen löschten, konnte der 37-Jährige gerettet werden.

haz/fab (dpa, kna)