Fußball-Idol Sükür per Haftbefehl gesucht
12. August 2016
Hakan Sükür wurde weder in seinem Haus in Istanbul, noch in seinem Domizil in Sakarya gefunden, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Er könnte schon im vergangenen Jahr zusammen mit seiner Familie sein Heimatland verlassen haben und sich derzeit in Kalifornien aufhalten. Die Anordnung der türkischen Staatsanwaltschaft, den früheren Fußball-Star im Zusammenhang mit dem jüngsten Putschversuch zu inhaftierenden, dürfte daher ins Leere laufen.
Sükür werde vorgeworfen, Gülen-Anhänger und damit "Mitglied einer bewaffneten Terrororganisation" zu sein, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auch sein Vater Selmet Sükür sei zur Fahndung ausgeschrieben worden. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich.
Offene Sympathie für Gülen
Erdogan und Gülen waren enge Verbündete, bis sie sich 2013 überwarfen. Hakan Sükür saß zu dieser Zeit für Erdogans AKP im Parlament in Ankara. Ende 2013 trat er aus der islamisch-konservativen Partei aus. Er erklärte damals, die Gülen-Anhänger, die die Regierung unerschütterlich unterstützt hätten, nun als Feinde zu betrachten, sei "nichts als Undankbarkeit". "Seit mehr als 20 Jahren kenne und liebe ich die Gülen-Bewegung", verkündete Sükür damals.
Im Juni diesen Jahres begann in Istanbul ein Prozess gegen den WM-Dritten von 2002, dem Beleidigung des Präsidenten und von dessen Sohn Bilal Erdogan vorgeworfen wird.
Erdogan hat nach dem Putschversuch vom 15. Juli als Zeichen der Aussöhnung angekündigt, alle von ihm erhobenen Beleidigungsklagen in der Türkei zurückzuziehen. Der frühere Galatasaray-Profi Sükür ist einer der größten Fußball-Stars und bliebtesten Sportler der Türkei. Unter seinem Spitznamen "Der Bulle vom Bosporus" war der heute 44-Jährige Rekordtorschütze der Nationalmannschaft.
SC/stu (afp, dpa, sid)