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Nahrungsmittelhilfen für Nordkorea?

27. Oktober 2009

Südkorea hat seinem verarmten Nachbarstaat Nordkorea Nahrungsmittelhilfen angeboten. Nach zwei Jahren deutet sich in Seoul erstmals wieder ein Kurswechsel gegenüber dem Regime in Pyöngyang an.

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Südkoreanische LKWs mit Nahrungsmittelhilfe für Nordkorea (Foto:ap)
Rollen bald wieder südkoreanische Hilfstransporte in den Norden?Bild: AP
Unterernährte Arbeiter in Nordkorea (Foto:ap)
Unterernährte Arbeiter in NordkoreaBild: AP

10.000 Tonnen Mais will Südkorea an den Nachbarn liefern. Dies wäre die erste direkte Hilfslieferung an Nordkorea seit fast zwei Jahren. Die Geste ist jedoch vorerst nur symbolisch zu sehen, denn die angebotene Menge an Mais reicht nicht einmal ansatzweise aus, um die Nahrungsmittelprobleme in Nordkorea auch nur ansatzweise zu beheben. In früheren Zeiten hatte die Regierung in Seoul jedes Jahr Hunderttausende Tonnen an Lebensmittellieferungen in den Norden geschickt. Zur diesjährigen Hilfslieferung würden zwar auch 20 Tonnen Milchpulver und Medikamente gehören, sagte Chun Hae Sung, der Sprecher des Ministeriums für Wiedervereinigung. Gleichzeitig betonte er jedoch, das Angebot nicht weiter ausweiten zu wollen. Die Regierung in Pyöngyang reagierte bislang noch nicht.

Ende der Eiszeit?

Lee Myung bak Präsident Südkorea
Südkoreas Präsident Lee Myung-bakBild: picture alliance / landov

Mehr als zehn Jahre lang gehörte Südkorea zu den wichtigsten Geldgebern für humanitäre Hilfe im Norden. Doch nach dem Amtsantritt des konservativen Präsidenten Lee Myung Bak 2008 wurden die Spenden gestoppt. Fortan wurden die Hilfen unter anderem davon abhängig gemacht, ob Pyöngyang im Streit um sein Atomprogramm einlenkt. Doch jetzt stellt Südkorea wieder Hilfen in Aussicht, obwohl Nordkorea bislang noch nicht eingewilligt hat - im Gegenteil: vor kurzem erst soll das Regime in Pyöngyang eine weitere Abschussbasis für Langstreckenraketen fertiggestellt haben. Militärisch ist Nordkorea hochgerüstet, dafür leidet das Land immer wieder an chronischem Nahrungsmittelmangel. Einer Hungersnot in den 1990er Jahren sollen bis zu zwei Millionen Menschen zum Opfer gefallen sein.

Flucht in den Norden?

Patrouillen an der innerkoreanischen Grenze (Foto:dpa)
Patrouillen an der innerkoreanischen GrenzeBild: dpa

Unterdessen berichten nordkoreanische Medien von einem 30-jährigen Arbeiter aus Südkorea, der über die Grenze nach Nordkorea geflohen sein soll. Er habe zuvor bereits mehrfach erfolglos versucht, die Grenze zwischen den beiden Staaten zu überwinden. Jetzt befinde er sich "in der warmen Obhut schützender Institutionen" in Nordkorea. Südkoreanische Behörden kündigten an, die Berichte prüfen zu wollen. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea gehört zu den am schärfsten bewachten Grenzen der Welt. Normalerweise sollen hier Nordkoreaner an einer Flucht in den Süden gehindert werden. Dennoch sind rund 17.000 von ihnen seit Ende des Koreakrieges 1953 geflohen.

Autor: Thomas Latschan (afp, ap, rtr)
Redaktion: Thomas Kohlmann