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NATO fliegt wieder Angriffe in Libyen

11. September 2011

Das Aufgabe-Ultimatum des libyschen Übergangsrates ist ohne Konsequenzen der Gaddafi-Getreuen verstrichen. Die NATO bombardierte mehrere Ziele in den Städten, die noch nicht von den neuen Machthabern kontrolliert werden.

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Rebellenfahrzeuge am Strassenrand (Foto: dapd)
Warten auf die letzte GroßoffensiveBild: dapd

Bani Walid, Waddan, Sabha und die Heimatstadt von Muammar al-Gaddafi, Sirte, waren die Orte, die von der NATO angegriffen wurden, wie das Militärbündnis am Sonntag (11.09.2011) mitteilte. Bei den Einsätzen, die schon am Samstag erfolgten, seien ein Panzer, zwei gepanzerte Fahrzeuge und ein Raketenwerfer getroffen worden.

Nachdem in der Nacht zum Samstag das Ultimatum des Übergangsrates an die Gaddafi-Anhänger abgelaufen war, haben sich die Verbände der neuen Machthaber vor Bani Walid neu positioniert und warten nun auf den Befehl zur Großoffensive. Die Wüstenstadt, 150 Kilometer südöstlich von Tripolis, ist eine der vier Enklaven, die noch von Gaddafi-Streitkräften gehalten werden. Der Einsatz dort wird als schwierig eingestuft, da befürchtet wird, dass Gaddafis Anhänger Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchen könnten.

Bewaffnete Rebellen-Soldaten (Foto: dapd)
Straßensperre vor Bani WalidBild: dapd

Auch ein Angriff auf Sirte wird von den Gaddafi-Gegnern vorbereitet. Nach Angaben eines örtlichen Kommandeurs gegenüber der Nachrichtenagentur AFP soll die Offensive aber frühestens in einer Woche starten.

Vorbereitung auf den Umzug

In Tripolis traf unterdessen der Vorsitzende des libyschen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, ein. Hunderte Anhänger, Rebellen-Militärs und Honoratioren der Hauptstadt bereiteten dem führenden Politiker der neuen Machthaber am Samstag einen begeisterten Empfang.

Dschalil und Empfangskommittee (Foto: dapd)
Übergangsratschef Dschalil bei der Ankunft auf dem Militär-Flughafen Mitiga bei TripolisBild: dapd

Nach Medienberichten warnte Dschalil im Kreise der neuen Führung vor zu großem Optimismus. Gaddafi habe immer noch genug Geld, um Söldner anzuwerben. Der Aufenthaltsort des früheren Machthabers ist weiterhin unbekannt, wird aber in Libyen vermutet.

Der Besuch Dschalils sollte unter anderem den Umzug der neuen Führung von Bengasi nach Tripolis vorbereiten. Bislang hatte der Übergangsrat seinen Sitz in der ostlibyschen Stadt, wo im Februar der Volksaufstand ausgebrochen war.

Neue UN-Resolution zu Libyen?

In der kommenden Woche will der UN-Sicherheitsrat über die Entsendung einer Mission der Vereinten Nationen nach Libyen beraten und dazu eine Resolution zur Abstimmung bringen. Die Mission werde zunächst auf drei Monate befristet sein und solle der neuen libyschen Führung vor allem bei der Vorbereitung von Wahlen helfen, sagte der UN-Sondergesandte für Libyen, Ian Martin, in New York.

Der Übergangsrat plant, nach der "Befreiung Libyens innerhalb von 20 Monaten Wahlen abzuhalten und eine Verfassung auf den Weg zu bringen. Wann genau der Zeitpunkt der Befreiung erklärt wird, ist noch unklar.

Autorin: Sabine Faber (rtr, dpa, dapd)
Redaktion: Herbert Peckmann