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NATO-Luftangriffe auf Gaddafis Hauptquartier

25. April 2011

NATO-Kampfflugzeuge haben in Tripolis mehrere Gebäude von Machthaber Muammar al-Gaddafi zerstört. Prominente US-Senatoren fordern den Sturz des Diktators.

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Zerstörungen (Foto: AP)
Nach dem AngriffBild: dapd

Die NATO hat in der Nacht zum Montag (25.04.2011) abermals Ziele in der libyschen Hauptstadt Tripolis angegriffen. Dabei wurden Gebäude schwer beschädigt, die zu dem Militärkomplex gehören, den Machthaber Muammar al-Gaddafi nutzt. Wo dieser sich zum Zeitpunkt der Angriffe aufhielt, ist unklar.

Die Explosionen waren in der angrenzenden Innenstadt von Tripolis deutlich zu spüren. Kurzzeitig fiel das staatliche Fernsehprogramm aus. Getroffen wurden offenbar unter anderem das Büro von Gaddafi sowie ein Gebäude, das der Machthaber für Konferenzen nutzte. Nach Angaben eines Regierungssprechers seien bei den Angriffen 45 Menschen verletzt worden, 15 weitere schwer, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Der Sprecher kritisierte die Angriffe als "Tötungsversuch" gegen Gaddafi.

Kämpfe um Misrata

John McCain (Foto: dpa)
John McCain in der Rebellenhochburg BengasiBild: picture-alliance/dpa

Auch in Misrata setzte die NATO ihre Luftangriffe am Montag offenbar fort, wie CNN meldete. Um die Stadt am Mittelmeer, 210 Kilometer östlich von Tripolis, war auch am Sonntag wieder gekämpft worden, obwohl die Regierungstruppen angekündigt hatten, sich zurückzuziehen.

Ein libyscher Regierungssprecher sagte laut CNN, der Rückzug sei im Gange und gehe weiter. Die Armee sei aber von Rebellen angegriffen worden und habe sich verteidigt. Die Rebellen vermuten dagegen, dass der Rückzug nur dazu dient, die Stadt mit Raketen beschießen zu können, ohne eigene Verluste zu riskieren. Augenzeugen berichteten, am Sonntag seien dutzende Raketen der Regierungstruppen in Misrata eingeschlagen.

Hilfe für Aufständische

Mustafa Abdel Dschalil (Foto: dpa)
Mustafa Abdel Dschalil freut sich über Unterstützung aus KuwaitBild: picture-alliance/dpa

Unterstützung bekommen die Aufständischen inzwischen auch von Kuwait. Das Emirat am Persischen Golf spendete umgerechnet 123 Millionen Euro. Mit dem Geld würden die Gehälter der Angestellten bezahlt, sagte Übergangsrats-Chef Mustafa Abdel Dschalil am Sonntag in Kuwait. Der Nationale Übergangsrat ist bisher von Frankreich, Gambia, Italien und Katar als legitime Regierung Libyens anerkannt worden.

In den USA forderten unterdessen prominente Senatoren, die Vereinigten Staaten müssten sich stärker am Krieg gegen Gaddafi beteiligen. "Ich kann mir nichts vorstellen, was die libysche Zivilbevölkerung besser schützen würde, als die Beseitigung von Muammar al Gaddafi", sagte der parteilose Senator Joe Lieberman. Senator John McCain von den Republikanern forderte, die Aufständischen stärker zu unterstützen, um eine Pattsituation zu vermeiden. McCain hatte die Rebellen gerade besucht und bezeichnete sie als legitime Regierung Libyens.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa)

Redaktion: Gerd Winkelmann