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"Nennen wir es Messi"

11. Januar 2011

Lionel Messi ist zum zweiten Mal in Folge zum besten Fußballer der Welt ausgezeichnet worden. Mit dem FC Barcelona hat der kleine Argentinier schon alles erreicht. Nur in der Nationalmannschaft klappte es bisher nicht.

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Lionel Messi jubelt und küsst Wappen auf Trikot (Foto: AP)
Hoffnungsträger der Argentinier - Lionel MessiBild: AP

Mit 13 Jahren stand die Fußballkarriere von Lionel Messi auf der Kippe. Messi spielte damals für die Jugendmannschaft der Newell's Old Boys, einem Verein in seiner Heimatstadt Rosario. Seinen Trainern war das große Talent Messis durchaus aufgefallen, allerdings: Er war zu klein. Messi litt an einer hormonellen Wachstumsstörung und war kaum 1,40 Meter groß. Die teure Behandlung konnten sich weder Messis Eltern noch der Verein leisten.

Doch Hilfe kam aus Europa. Der FC Barcelona bot Messi einen Platz in seinem Jugendinternat an. Außerdem übernahm der Club die Kosten für die Hormonbehandlung. Vier Jahre lang musste sich der Teenager täglich jeweils eine Spritze in beide Beine setzen. Im Oktober 2004 gab er als 16-Jähriger – und mittlerweile immerhin 1,69 Meter groß – sein Debüt in der Primera Division. Ein halbes Jahr später durfte er sich erstmals in die Torschützenliste eintragen. Seitdem sind über 80 Ligatore dazugekommen. Nicht selten ist es Messi, der die Spiele zu Gunsten seines Clubs entscheidet.

Jubel Messi (Foto: AP)
Mit dem FC Barcelona hat Messi bereits alles gewonnenBild: AP

Messi, der neue Maradona?

Dabei erzielt er vor allem die besonderen Tore. Gegen den FC Getafe legte er im April 2007 eine exakte Kopie des 60-Meter-Alleingangs von Diego Maradona auf den Rasen, der 1986 im WM-Viertelfinale gegen England auf diese Weise das 2:0 erzielt hatte. Maradonas Tor wurde zum WM-Tor des Jahrhunderts gekürt. Den Vergleich mit dem großen Maradona muss sich Messi öfter gefallen lassen, als ihm lieb ist. "Ich muss mich noch verbessern", bleibt der 22-Jährige bescheiden. "Ich will ein Spieler werden, der alles kann."

Doch fragt man nach dem besten Spieler der Welt, so fällt schon jetzt immer wieder der Name Messi. Folgerichtig wurde der kleine Argentinier im Jahr 2009 zu Europas Fußballer und nach 2009 auch 2010 zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Ein spanischer Sportreporter forderte einmal sogar: "Wir müssen dem Fußball einen neuen Namen geben. Nennen wir ihn Messi!" In der Tat gibt es derzeit wohl keinen Spieler auf der Welt, der das runde Leder so beherrscht wie der kleine Argentinier.

Problemzone Nationalelf

Lionel Messi geht enttäuscht über den Platz (Foto: dpa)
Wann kommt der große Wurf im Nationalteam?Bild: picture alliance/dpa

Mit dem FC Barcelona gewann Messi schon Meisterschaft, Landescup, Champions League und Weltpokal. Anders sieht es dagegen in der argentinischen Nationalmannschaft aus. Hier wartet eine ganze Nation immer noch auf den großen Durchbruch ihres Wunderkindes. Sehr beliebt ist Messi als Nationalspieler in Argentinien nicht. Zu oft enttäuschte er die übergroßen Erwartungen seiner Landsleute, wenn er das hellblau-weiße Trikot trug. Zudem gilt er in der Heimat wegen seiner Vita als halber Spanier.

Schon 2006 in Deutschland gehörte Messi zum Kader, spielte aber nur drei Partien, kein Mal stand er über 90 Minuten auf dem Platz. Beim Elfmeterkrimi im Viertelfinale gegen die DFB-Elf blieb er ganz auf der Bank. Argentinien schied aus. Auch beim WM-Turnier in Südafrika 2010 blieb Messi ohne Treffer, Argentinien schied im Viertelfinale gegen Deutschland aus. Auch ein Jahrhunderttalent wie Lionel Messi ist immer nur so gut, wie seine Mitspieler ihn machen. Und die sind in Barcelona deutlich besser als in der argentinischen Elf.

Autoren: Andreas Ziemons / Olivia Fritz
Redaktion: Wolfgang van Kann