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Neue Anschläge auf Sri Lanka

6. Juni 2008

Auf Sri Lanka haben zwei Anschläge auf Busse zahlreiche Menschen in den Tod gerissen und etliche verletzt. Die Armee vermutet, dass die tamilischen Rebellen ihre Angriffe auch auf eher ruhige Gebiete ausweiten.

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Nach dem jüngsten Anschlag auf einen Linienbus in einem Vorort von Sri Lankas Hauptstadt Colombo sucht die Armee nach Spuren (Quelle: AP)
Nach dem jüngsten Anschlag auf einen Linienbus in einem Vorort von Sri Lankas Hauptstadt Colombo sucht die Armee nach SpurenBild: AP
Eine Verletzte wird nach dem Anschlag versorgt, Quelle: AP
Eine Verletzte wird nach dem Anschlag versorgtBild: AP

Ein Sprengsatz hat am Freitagmorgen (06.06.2008) in einem Vorort südlich der Hauptstadt Colombo mehr als 20 Menschen getötet. Rund 60 Insassen wurden bei dem Anschlag auf einen überfüllten Bus verletzt. Platziert war die Bombe, die im morgendlichen Berufsverkehr explodierte, an einer Straße Außenbezirk Moratuwa. "Die Bombe war in einem Busch versteckt und wurde mit einer Fernbedienung gezündet", sagte ein Mitglied der auf Sprengsätze spezialisierten Sondereinheit der Polizei. Der Bus wurde von Schrapnell durchlöchert.

Nach Angaben von Passagieren hatten sich rund 100 Menschen in das Fahrzeug gezwängt. "Ich war auf dem Weg zur Arbeit. Plötzlich hörte ich eine laute Explosion und dann war überall Blut und die Menschen schrien", sagte eine Hotel-Mitarbeiterin, die in dem Bus verletzt wurde. Die Polizei verhängte eine Ausgangssperre rund um den etwa zwölf Kilometer südlich der Hauptstadt gelegenen Ort des Anschlags.

Nur wenige Stunden später wurden bei einem zweiten Anschlag in der rund 120 Kilometer nordöstlich von Colombo gelegenen Stadt Kandy zwei Menschen getötet. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, war die Bombe in einem Überlandbus detoniert. Mehr als 20 Reisende seien verletzt worden.

Armee macht separatistische LTTE-Rebellen verantwortlich

Ein Armeesprecher machte für die Bluttaten die Rebellengruppe "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) verantwortlich, die im Norden der Insel für die Unabhängigkeit kämpft. Anschläge auf öffentliche Verkehrsmittel in und um Colombo häufen sich in jüngster Zeit. Erst am Mittwoch waren bei einem Bombenanschlag auf einen Pendlerzug nahe Colombo etwa 20 Menschen verletzt worden. Am 26. Mai wurden bei einem Bombenattentat auf einen Pendlerzug in einem Vorort von Colombo neun Menschen getötet. Auch diese Attentate wurden der LTTE zugeschrieben.

Seit Januar deutlich heftigere Gefechte

Soldaten sperren den Tatort ab, Quelle: AP
Soldaten sperren den Tatort abBild: AP

Die Armee versucht derzeit, mit einer Offensive und täglichen Angriffen zu Land, zu Wasser und aus der Luft die tamilischen Rebellen in ihren Hochburgen im Nordosten zurückzudrängen. Bereits seit 1972 kämpfen die Rebellen für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit im Norden der Insel. Der Kampf hatte sich Anfang des Jahres verschärft, nachdem die srilankische Regierung Mitte Januar einen unter Vermittlung Norwegens im Jahr 2002 unterzeichneten Waffenstillstand aufkündigt hatte, der schon seit Ende 2005 faktisch nicht mehr eingehalten wurde. Beide Seiten werfen sich seitdem vor, gezielte Gewaltakte gegen Zivilisten zu verüben.

In dem Bürgerkrieg wurden seit 1983 mehr als 70.000 Menschen getötet. (hp)