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Kein Ende der Bomben

17. Juli 2007

Bei einem neuen Anschlag sterben in der pakistanischen Hauptstadt zahlreiche Menschen. Seit der Erstürmung einer von Islamisten besetzten Moschee in der vergangenen Woche kommt das Land nicht mehr zu Ruhe.

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Trauernde Frauen (Quelle: AP)
Die Trauer der Überlebenden: Bomben erschüttern PakistanBild: AP

Bei einem Bombenanschlag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind am Dienstag mindestens 12 Menschen getötet worden. Der Sprengsatz explodierte nach Polizeiangaben während einer Kundgebung zur Unterstützung des im März von Präsident Pervez Musharraf abgesetzten Obersten Richters Iftikhar Mohammed Chaudhry. Der Jurist sollte bei der Kundgebung sprechen, war aber noch nicht eingetroffen.

Die Bombe detonierte laut Polizei rund 30 Meter von der für Chaudhry errichteten Tribüne, die auf einem Parkplatz in der Nähe des Gerichtsgebäudes aufgebaut worden war. Der Vorsitzende der städtischen Behörden, Khalid Pervez, sprach von zwölf Toten und 40 Verletzten.

Die Bühne war laut Augenzeugen von der oppositionellen Pakistanischen Volkspartei der ehemaligen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto aufgebaut worden. Augenzeugen berichteten dem Fernsehsender Geo TV, der Selbstmordattentäter sei mit einem Motorrad vorgefahren und habe sich in die Luft gesprengt.

Protest richtet sich gegen Musharraf

Zu der Kundgebung hatten sich hunderte Menschen eingefunden. Nach der Ablösung des Richters war es in Pakistan zu schweren Unruhen gekommen. Die Regierung wirft Chaudhry Amtsmissbrauch vor, seine Anhänger betrachten die Absetzung dagegen als politisch motiviert.

Präsident Pervez Musharraf hatte den Vorsitzenden des Obersten Gerichts am 9. März nach verschiedenen Beschuldigungen abgesetzt. Damit löste Musharraf Massenproteste aus. Sie wurden von Juristen unterstützt, die um die Unabhängigkeit der Justiz fürchteten. Auch Oppositionsparteien nutzten die Proteste, um ein Ende der inzwischen achtjährigen Regierungszeit von Armeechef Musharraf zu fordern.

Bomben auch im Nordwesten Pakistans

Luftaufnahme Rote Moschee in Islamabad (Quelle: AP)
Die vom Militär erstürmte Rote Moschee in IslamabadBild: AP

Im Laufe des Tages hatte ein Selbstmordattentäter im Nordwesten Pakistans bereits vier Menschen mit in den Tod gerissen. Der Attentäter habe sich bei einem Kontrollpunkt des Militärs in der Region Nord-Waziristan in die Luft gesprengt, dabei seien zwei Soldaten und ein Passant sofort getötet worden. Ein weiterer Soldat sei später seinen Verletzungen erlegen. Insgesamt seien vier Soldaten verletzt worden.

Nach der Erstürmung der Roten Moschee in der pakistanischen Hauptstadt in der vergangenen Woche ist es in dem Land zu einer Reihe von Bombenexplosionen gekommen. In der Moschee hatten sich islamische Extremisten verschanzt. Bei der Erstürmung wurden 75 von ihnen getötet. (rri)