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Neue Demonstrationen in Burkina Faso

2. November 2014

In der Hauptstadt Ouagadougou haben tausende Menschen gegen die Machtübernahme des Militärs protestiert. Wie die internationale Gemeinschaft fordern sie, die Regierungsgewalt solle an Zivilisten übertragen werden.

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Demonstranten in Ougadougou (Foto: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images)
Bild: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images

Nach der Machtübernahme durch das Militär in Burkina Faso sind tausende Menschen zur Sendezentrale des Staatsfernsehens in der Hauptstadt Ouagadougou marschiert. Sie schwenkten Transparente mit Aufschriften wie "Gegen die Beschlagnahme unseres Sieges, es lebe das Volk". Die Demonstranten hatten sich seit dem Morgen auf dem zentralen Platz der Hauptstadt versammelt, auf dem auch die Proteste gegen den am Freitag zurückgetretenen Staatschef Blaise Compaoré stattgefunden haben. Die Armee löste die Demonstration mit Tränengasgranaten und Luftschüssen auf und besetzte die Rundfunkanstalt.

Mit Sorge blickt die Welt auf die Ereignisse im westfafrikanischen Burkina Faso. Die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union sowie die USA und die Europäische Union forderten die Armeeführung auf, für einen demokratischen Übergangsprozess zu sorgen.

Der UN-Sondergesandte für Westafrika, Mohamed Ibn Chambas, sagte, er hoffe, das Militär werde sich an die Verfassung halten und die Macht rasch einer Zivilregierung übertragen. Andernfalls werde man Konsequenzen ziehen. Das US-Außenministerium in Washington erklärte, es müssten umgehend freie und faire Präsidentenwahlen abgehalten werden. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter der EU-Kommission, der Afrikanischen Union und der Bundesregierung. Das Auswärtige Amt rät wegen der unübersichtlichen Lage von Reisen nach Burkina Faso ab. Die Warnung gelte vor allem für die Hauptstadt Ouagadougou.

Nach tagelangen Protesten war der langjährige Präsident Blaise Compaoré zurückgetreten. Er flog am Samstag mit einem Hubschrauber in die benachbarte Elfenbeinküste. Der Zorn der Opposition hatte sich gegen eine geplante Verfassungsänderung gerichtet, die Compaoré nach 27 Jahren an der Macht eine weitere Amtszeit ermöglicht hätte.

Militärführung ernennt Zida zum neuen Staatschef

Nach Compaorés Rücktritt übernahmen die Streitkräfte die Macht. Die Armeeführung einigte sich darauf, den bisherigen Vize-Kommandeur der Präsidentengarde, Isaac Zida (Foto), zum Übergangspräsidenten zu ernennen. Den Posten hatte zunächst auch Armeechef Honoré Traoré beansprucht. Gegen ihn gab es aber massiven Widerstand, weil Traoré als Gefolgsmann der alten Staatsführung gilt.

Zida verkündete am Samstag in einer Radioansprache, er habe die Verfassung des Landes außer Kraft gesetzt. Zugleich versprach er Neuwahlen innerhalb von drei Monaten.

Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder weltweit. Etwa die Hälfte der 17 Millionen Einwohner lebt unter der absoluten Armutsschwelle. Das Land ist fast ausschließlich auf die Landwirtschaft angewiesen. Jugendarbeitslosigkeit und Analphabetismus sind weit verbreitet.

kis/gmf/fab (dpa, rtr, afp)