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Neue Gewalt gegen US-Polizisten

10. Juli 2016

Nach den Polizistenmorden in Dallas sind in mehreren US-Städten erneut Beamte angegriffen worden. In Saint Paul im Bundesstaat Minnesota kam es zu Krawallen am Rande einer Bürgerrechts-Demonstration.

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USA Protest gegen Polizeigewalt in St. Paul, Minnesota
Bild: Reuters/A. Bettcher

Wie die Polizei über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, wurden in Saint Paul mindestens fünf Beamte verletzt. Die Polizisten seien mit Steinen, Flaschen, Böllern und Molotowcocktails beworfen worden.

Die Zeitung "Star Tribune" zeigte auf ihrer Internetseite Fotos, die zeigen, wie ein Pulk aus Demonstranten auf einer abgesperrten Schnellstraße einer Polizeikette gegenübersteht. Über der Straße steigt eine dichte Rauchwolke auf. Nach Informationen der Zeitung hatten die Sicherheitskräfte Rauchbomben eingesetzt, um die gegen Polizeigewalt demonstrierenden Anhänger der Bewegung "Black Lives Matter" auseinanderzutreiben.

Schüsse auf das Polizeihauptquartier

In der Metropole San Antonio im Bundesstaat Texas wurden anscheinend mehrere Schüsse auf das Polizeihauptquartier im Stadtzentrum abgefeuert, Menschen kamen nicht zu Schaden. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

In San Francisco hielt ein Polizeiaufgebot Demonstranten davon ab, eine große Straßenkreuzung zu besetzen. In Phoenix im Bundesstaat Arizona hatte die Polizei Tränengas gegen Steine werfende Demonstranten eingesetzt. In Rochester im Bundesstaat New York wurden 74 Demonstranten nach einem Sitzstreik festgenommen.

Die landesweiten Proteste waren durch den Tod zweier Afroamerikaner ausgelöst worden, die in den US-Staaten Minnesota und Louisiana durch Polizeischüsse ums Leben gekommen waren. In der Nacht zum Freitag erschoss ein Afroamerikaner fünf Polizisten in Dallas.

"Amerika ist nicht so gespalten"

Sicher ist in jedem Fall: Nach den Polizistenmorden von Dallas wächst die Sorge in den USA vor weiterer Gewalt. Vertreter aller Parteien, allen voran US-Präsident Barack Obama, riefen die Bürger zur Einheit auf. "Amerika ist nicht so gespalten, wie manche es dargestellt haben", sagte Obama am Rande des Nato-Gipfeltreffens in Warschau. "Es gibt Kummer, es gibt Wut, es gibt Verwirrung - aber es gibt Einheit", mahnte er ein Zusammenstehen der Nation an. Den Heckenschützen von Dallas nannte Obama einen "verrückten" Einzeltäter, der nicht als Repräsentant der schwarzen Bürger angesehen werden dürfe.

Der US-Präsident kündigte an, seine Europareise um einen Tag zu verkürzen und noch an diesem Sonntag von einem Besuch in Spanien in die USA zurückzukehren. Anfang der Woche will er auf Einladung von Bürgermeister Mike Rawlings Dallas besuchen.

Bei dem mutmaßlichen Todesschützen handelt es sich laut den Behörden um den 25-jährigen Armee- und Afghanistan-Veteranen Micah Johnson. Bevor er von der Polizei schließlich getötet wurde, soll er als Motiv Hass auf weiße Polizisten angegeben haben. Aus seiner Facebook-Seite, die inzwischen deaktiviert wurde, ging hervor, dass er mit radikalen Schwarzenorganisationen sympathisierte. Laut der "Dallas Morning News" wurde Johnson 2015 nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung aus dem Armeedienst entlassen.

haz/ stu (dpa, rtr, afp)