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Neue Gewalt in Nahost

4. April 2013

Wenige Tage vor einer neuen Mission der USA ist die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern wieder voll entbrannt. Im Westjordanland wurden zwei Palästinenser erschossen. In Israel schlug eine weitere Granate ein.

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Ein Palästinenser wirft Steine auf israelische Soldaten in Hebron (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Bei den getöteten Palästinensern handelt es sich um zwei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. Nach palästinensischen Angaben hatten sie am späten Mittwochabend einen Kontrollposten der israelischen Armee nahe der Stadt Tulkarem im Westjordanland mit Steinen beworfen, bevor sie von tödlichen Kugeln getroffen wurden. Ein Militärsprecher erklärte, die Palästinenser hätten Molotow-Cocktails auf die Soldaten geschleudert, worauf diese mit Schüssen reagierten.

Militante Palästinenser feuerten aus dem Gazastreifen heraus eine weitere Rakete in Richtung Israel ab. Sie schlug im Süden des Landes im Bezirk Eschkol in einem Feld ein.

Drei Tage Gewalt

Nach Monaten relativer Ruhe halten die Ausschreitungen im Westjordanland und im Gazastreifen nun seit drei Tagen an. Auslöser war der Tod eines krebskranken Palästinensers in einem israelischen Gefängnis. Der Fatah-Aktivist Maisara Abu Hamdijeh, der wegen eines versuchten Bombenanschlags auf ein Jerusalemer Café im Jahr 2002 eine lebenslange Haftstrafe in Israel verbüßte, war am Dienstag in einem Krankenhaus in Beerscheba an Krebs gestorben. An diesem Donnerstag soll er in seiner Heimatstadt Hebron im Westjordanland beerdigt werden.

Steinewerfende Palästinenser verstecken sich hinter alten Türen als Schutzschild (Foto: rtr)
Steinewerfende Palästinenser liefern sich am Mittwoch in Hebron Straßenschlachten mit israelischen SoldatenBild: Reuters

In der Nacht zum Mittwoch hatten israelische Kampfjets erstmals seit dem blutigen Schlagabtausch vom November wieder Ziele im Gazastreifen bombardiert. Zuvor feuerten militante Palästinenser mehrmals Raketen und Granaten auf Israel ab. Am Mittwoch gab es in Hebron schwere Ausschreitungen (Artikelbild).

Neue Vermittlungsinitiative der USA

Am Wochenende fliegt der neue US-Außenminister John Kerry zu einer neuen Vermittlungsmission in den Nahen Osten. Wie sein Ministerium in Washington bestätigte, wird er zunächst im türkischen Istanbul erwartet.

Am Montag und Dienstag stehen dann Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf dem Programm.

Der letzte Versuch, direkte Friedensgespräche zu starten, war im Herbst 2010 nach nur wenigen Wochen im Streit um die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Palästinensergebieten gescheitert. Seitdem haben die Palästinenser ein Ende des Siedlungsausbaus zur Voraussetzung für neue Verhandlungen gemacht. Israel lehnt dagegen jegliche Vorbedingung ab. Kerry hatte bereits Ende März parallel zu einem Besuch von US-Präsident Barack Obama in Israel und den Palästinensergebieten Gespräche mit den Konfliktparteien geführt.

se/uh (dpa, rtr, afp)