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Neue Hoffnung für Ebola-Patienten

26. September 2014

Ebola wird weltweit zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Im Kampf gegen die Seuche richtet sich die Hoffnung auf eine Bluttherapie und zwei Impfstoffe, die sich aber noch in der experimentellen Phase befinden.

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Aufklärungskampagne Ebola in Abidjan Elfenbeinküste (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Luc Gnago

Die Behandlung von Ebola-Kranken mit Blut von genesenen Patienten könnte nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein vielversprechender Ansatz gegen die Seuche sein. Die Therapie beruht darauf, dass sich im Blut von Überlebenden spezielle Antikörper befinden, die Erkrankten helfen können.

Die Studien zur Blut-Therapie befinden sich laut WHO noch nicht im klinischen Stadium. Hoffnungsvoll stimme aber, dass die Methode bereits bei einem Ebola-Ausbruch 1995 in der Demokratischen Republik Kongo eingesetzt worden sei. Damals habe man acht Ebola-Patienten mit dem Blut von genesenen Patienten behandelt, sieben von ihnen überlebten. Damit liege die Überlebensrate deutlich über der statistischen Wahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Prozent.

Bislang sei die Zahl der Blut-Behandlungen aber zu gering, um fundierte Aussagen über die Wirksamkeit solcher Therapien zu treffen. Im Verlauf des aktuellen Ebola-Ausbruchs in Westafrika wurden zwei amerikanische Ärzte, die sich in Liberia infiziert hatten, mit dem Blut genesener Patienten behandelt. Beide sind inzwischen wieder gesund. Ob dies an der speziellen Behandlung, an Medikamenten oder an der guten medizinischen Versorgung in den USA lag, kann laut WHO aber nicht eindeutig bestimmt werden. Zudem könne angesichts des schlechten Zustands der Gesundheitssysteme in den am stärksten von der Epidemie betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone eine großangelegte Bluttherapie dort nicht sofort umgesetzt werden. Deswegen stehe man in Gesprächen mit Gesundheitsbehörden, welche Personengruppen zunächst Zugang zu solchen Behandlungen erhalten sollten.

Testphase bei Impfstoffen angelaufen

Durchaus vielversprechende Ansätze bei der Behandlung von Ebola-Patienten bieten laut WHO auch zwei Impfstoffe, die derzeit vom britischen Arzneimittelkonzern GlaxoSmithKline (GSK) und vom US-Unternehmen NewLink Genetics entwickelt werden. Erste klinische Studien mit dem Impfstoff von GSK starteten in den USA und in Großbritannien. Versuche mit dem von NewLink Genetics entwickelten Impfserum sollen in den nächsten Tagen in den USA und anderen Staaten, darunter auch Deutschland beginnen.

Bevor die Impfstoffe eingesetzt werden können, müssten die Prototypen des Serums an Hunderten Freiwilligen auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit getestet werden, sagte die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie-Paule Kieny vor Journalisten in Genf. "Wenn alles gut klappt, könne man möglicherweise mit dem Einsatz von Impfstoffen in einigen der betroffenen Länder im frühen kommenden Jahr beginnen." Mehrere Tausend Impfdosen könnten dann, so hofft die WHO, medizinischem Personal und anderen Personen die in Kontakt mit Erkrankten stehen, verabreicht werden.

Marie Paule Kieny (Foto: AFP/Getty Images)
Marie-Paule KienyBild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Bislang sind bei der aktuellen Ebola-Epidemie in Westafrika nach Angaben der WHO mehr als 2900 Menschen gestorben. Die Zahl der registrierten Infizierten ist laut WHO in Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal inzwischen auf mehr als 6200 gestiegen. Unter den Todesopfern sind mehr als 200 Ärzte und Pfleger aus afrikanischen oder anderen Ländern.

qu/SC afp, dpa, AP)