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Neue Hoffnung-Gelähmte können Rollstuhl und Computer per Nase steuern

27. Juli 2010
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Mensch im Rollstuhl wird geschoben (Foto: Bilderbox)
Bild: bilderbox.de

Patienten, die am Locked-in-Syndrom leiden, sind bei vollem Bewusstsein in ihrem gelähmten Körper eingeschlossen. Die Kommunikation mit der Umwelt ist oftmals nur durch Augenbewegungen möglich. Neue Hoffnung kommt nun aus Israel: Forscher des Weizmann Institute of Science haben eine Methode entwickelt, durch die Nasenschniefen in elektrische Signale umgesetzt werden kann. Ein Steuergerät misst die Druckunterschiede, die beim Schniefen in der Nase entstehen und ermöglicht so die Kontrolle eines Computers oder die Navigation eines Rollstuhles.

Sich selbstständig auszudrücken ist für die meistens Locked-in-Patienten unmöglich, mitteilen können sie sich nur durch die geblinzelte Beantwortung von Ja- und Nein-Fragen. Mit Hilfe des neuen Gerätes können die Betroffenen nun beispielsweise am Computer einzelne Buchstaben oder Wörter auswählen und so selbstständig Sätze formulieren. Das Durchschnittstempo von 1,5 bis 3 Wörtern pro Minute, erscheint gesunden Menschen unwahrscheinlich langsam, die Euphorie der Betroffenen ist jedoch groß. Schließlich gibt ihnen der Computer einen Teil ihrer Selbstbestimmung zurück. Auch die Möglichkeit, den eigenen Rollstuhl selbstständig lenken zu können, ist ein großer Schritt zu mehr Autonomie.

Die Kontrolle des Hilfgeräts ist nur möglich, weil die Steuerung des Schniefens, ähnlich wie die der Augenlieder, selbst bei schweren Verletzungen des Zentralennervensystems häufig in Takt bleibt. Erste Tests verliefen positiv.

Autorin: Sophia Wagner
Redaktion: Andreas Ziemons