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Neue Kampagne gegen Kindesmissbrauch

3. September 2012

Ein gesellschaftliches Bündnis gegen Kindesmissbrauch, das ist das Ziel einer neuen Kampagne der Bundesregierung. Ein weißes X soll dabei - ähnlich wie die rote Aids-Schleife - plakative Aufmerksamkeit schaffen.

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Beschädigte Kinderpuppen (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit einer breit angelegten Kampagne unter dem Motto "Kein Raum für Missbrauch" soll die Gesellschaft für das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sensibilisiert werden. Wie der "Regierungsbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs", Johannes-Wilhelm Rörig, sagte, ist es das Ziel der Kampagne, das Thema über Information und Aufklärung aus der Tabuzone zu holen: "Wir wissen heute, dass kaum etwas das Leben eines Menschen so langfristig schädigen und zerstören kann wie sexuelle Gewalt in der Kindheit", betonte Rörig.

"Gesellschaftlicher Druck"

14 Millionen Jungen und Mädchen besuchen über 200.000 Einrichtungen in Deutschland - etwa Schulen, Kindergärten und Vereine. Nur klare Regeln zur Vorbeugung gegen Übergriffe und zum Umgang mit einem Tatverdacht könnten langfristig die bisherigen Widerstände und die Abwehrhaltung in vielen Institutionen überwinden, sagt Rörig.

Johannes-Wilhelm Rörig (Foto: picture-alliance/dpa)
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, RörigBild: picture-alliance/dpa

So müssten etwa Schulträger oder Sportvereine deutlich machen, dass es unter den Lehrern, Erziehern und Trainern Vertrauenspersonen gibt, an die sich Kinder und Jugendliche wenden können. Kirchen, Verbände und kommunale Einrichtungen dürfe man dabei nicht als Täterorganisationen in den Fokus nehmen - sondern als Ansprechpartner. Dabei gehe es darum, einen gewissen gesellschaftlichen Druck zu erzeugen.

Weißes X als Symbol

Ein Plakat aus der Kampagne "Kein Raum für Missbrauch" (Foto: picture-alliance/dpa)
"Kein Raum für Missbrauch"Bild: picture-alliance/dpa

Offiziell soll die Kampagne Anfang 2013 starten: Mit einem Filmspott des Regisseurs Leander Haussmann und Plakaten, auf denen ein weißes X zu sehen ist. Dieses Symbol sollen Einrichtungen nutzen können, um damit deutlich zu machen, dass sie sich des Themas annehmen. Rörig betonte, es handle sich bei dem plakativen X "nicht um eine Zertifizierung". Mit der Kampagne sollten die Einrichtungen aufgefordert werden, die im Abschlussbericht des Runden Tisches gegen Kindesmissbrauch genannten Schutzkonzepte gezielt anzuwenden. Teil der Kampagne sei auch, eine Handreichung für Eltern und Fachkräfte zu geben, wie sie sich in einem Verdachtsfall verhalten sollten.

Rörig forderte Unternehmen und Stiftungen auf, die Aktion mit jeweils 5000 Euro finanziell zu unterstützen. Man habe sich bewusst gegen einzelne Großsponsoren entschieden. Die Kampagne habe das Ziel, "alle in die Pflicht zu nehmen". Das Budget der Bundesregierung selbst liege bei 400.000 Euro. Rörig äußerte die Hoffnung, dass aus der Wirtschaft noch einmal so viel Geld zusammenkäme.

hp/wl (dpa, dapd, epd)