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Neue Katastrophe in Afghanistan

26. März 2002

Ein schweres Erdbeben in Nordafghanistan hat die ohnehin schon Not leidende Bevölkerung in eine Katastrophe mit unabsehbaren Folgen gerissen.

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Bild: AP

Bei einem zweiten schweren Erdbeben innerhalb eines Monats sind im Nordosten Afghanistans nach Schätzungen der Regierung bis zu 4800 Menschen ums Leben gekommen. Das Beben in der Nacht zum Dienstag (26.3.) erreichte eine Stärke von bis zu 6,0 auf der Richterskala.

Rund zehntausend Menschen wurden nach Angaben aus Kabul obdachlos, ebenso viele Häuser zerstört. Internationale Organisationen begannen mit Soforthilfe-Maßnahmen. Auch Berlin sagte der afghanischen Übergangsregierung Hilfe zu.

Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe der Städte Nahrin und Burka in der nordöstlichen Provinz Baghlan. Mindestens fünf Dörfer seien vollständig zerstört. Nahrin liegt etwa 175 nördlich von Kabul im afghanischen Teil des Hindukusch-Gebirges. Reisen in das Gebiet gelten als schwierig, weil die Passstraßen sehr schmal und häufig
zugeschneit sind. Auch am Dienstag waren zwei der drei Zufahrtswege abgeschnitten, für die Hilfstransporte wurden Flugzeuge und Hubschrauber angefordert.

Nach Schätzungen leben in der betroffenen Gegend rund 80.000 Menschen. Die hohe Opferzahl könnte nach Angaben einer UNICEF-Sprecherin darauf zurückzuführen sein, dass das Beben die Menschen im Schlaf überraschte. Viele wurden nach Angaben eines Sprechers des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) möglicherweise in ihren Lehmhütten verschüttet. Um die Obdachlosen vor der nächtlichen Kälte zu schützen, wollten die Hilfsorganisationen provisorische Unterkünfte und Decken in das Katastrophengebiet bringen.

Interimsregierungschef Hamid Karsai sagte wegen des Erdbebens eine Reise nach Ankara ab. Die UNO kündigte zusammen mit der Afghanistan-Schutztruppe ISAF weitere Dringlichkeitssitzungen in Kabul an.

Erst Anfang März waren bei einem heftigen Beben im Norden des Landes Dutzende Menschen getötet worden. Auch Indien, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan wurden damals von den Erdstößen erschüttert. (kas/dpa)