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Neue Proteste gegen 'Stuttgart 21'

8. Februar 2011

Der Protest gegen 'Stuttgart 21' wird wieder stärker. Hunderte Demonstranten haben erneut Bauarbeiten für den umstrittenen Tiefbahnhof behindert. Ein Großaufgebot der Polizei löste die Sitzblockaden auf.

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Demonstranten mit Schildern sitzen zum Teil auf der Erde (Foto: dpa)
An die tausend Demonstranten kamen in den Morgenstunden zusammenBild: picture alliance/dpa
Unter starkem Polizeischutz und dem wütenden Protest von mehr als tausend Demonstranten sind am Dienstagmorgen (08.02.2011) die Bauarbeiten für das umstrittene Bahnprojekt 'Stuttgart 21' fortgesetzt worden. Die Gegner des Milliardenprojekts stellten sich vier Spezialfahrzeugen entgegen, die zum Bauplatz am Hauptbahnhof gebracht wurden. Mehrfach löste die Polizei mit Gewalt Sitzblockaden auf und machte den Weg frei. Dabei seien Schlagstöcke eingesetzt worden, berichtete der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann. Einige Demonstranten besetzten Bäume.

Bäume sollen verpflanzt werden

Spezialfahrzeug hebt einen ausgegrabenen Baum (Foto: dpa)
Insgesamt sollen 16 Bäume umgesetzt werdenBild: picture alliance/dpa

Am Montag hatte das Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt 'Stuttgart 21' bekannt gegeben, dass ab Dienstag 16 Bäume ausgegraben und umverpflanzt werden sollten. Die Bäume sollen einem unterirdischen Technikgebäude für den geplanten Tiefbahnhof weichen. Die rund 200.000 Euro teure Umpflanzung ist nach Angaben der Bahn eine freiwillige Leistung.

In den frühen Morgenstunden waren mehr als 32.000 Parkschützer über Handys oder E-Mail alarmiert worden. Die Gegner des Bahnprojekts lehnen die Verpflanzung der Bäume ab, da sie eine wichtige Funktion als Abgasfilter an einer vielbefahrenen Kreuzung hätten. Bereits am Montagabend hatten mehrere tausend Menschen bei der traditionellen Montagsdemo für einen Baustopp bei 'Stuttgart 21' demonstriert.

Schlichterspruch empfahl Weiterbau mit Auflagen

Großaufgebot der Polizei (Foto: dpa)
Die Polizei erschien mit einem GroßaufgebotBild: picture alliance/dpa

Am 30. September vergangenen Jahres waren bei einem Polizeieinsatz im Schlossgarten mehr als 100 Personen verletzt worden, als eine Baustelle zur Fällung der ersten 25 Bäume eingerichtet wurde. Danach wurde die Schlichtung unter Vorsitz des CDU-Politikers Heiner Geißler vereinbart, der sich Ende November für einen Weiterbau des Bahnhofs unter Auflagen aussprach. Unter anderem sollen gesunde Bäume im Schlossgarten nach Möglichkeit verpflanzt und nicht gefällt werden. Beim Bahnprojekt 'Stuttgart 21' soll der Hauptbahnhof für mehr als vier Milliarden Euro von einem Kopf- in eine unterirdische Durchgangsstation umgebaut werden. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2019 abgeschlossen sein. Zudem ist eine Schnellfahrtstrecke von Stuttgart nach Ulm über die Schwäbische Alp geplant.

Autorin: Annamaria Sigrist (rtr, dapd, dpa, afp)
Redaktion: Reinhard Kleber