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Zeichen stehen weiter auf Krieg

10. August 2014

Im Nahost-Konflikt macht Israel nach wie vor keine Anstalten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Grund ist der anhaltende Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Außenminister Lieberman will den Sturz der Hamas.

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Israelischer Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (m.) mit Verteidigungsminister Mosche Jaalon (l.) und Außenminister Avigdor Lieberman (r.)
Bild: Reuters

Israel macht eine Fortsetzung der Gespräche über eine neue Waffenruhe weiterhin von einem Stopp der palästinensischen Raketenangriffe abhängig. "Israel wird nicht unter Beschuss verhandeln", wiederholte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Artikelbild Mitte) am Rande der wöchentlichen Kabinettssitzung sein aktuelles Mantra.

Seine Regierung habe die Militäroffensive noch nicht für beendet erklärt. Der Einsatz werde so lange dauern, bis die Ruhe an der Grenze wieder hergestellt sei. Die Palästinenser drohten ihrerseits mit einem Abbruch der Verhandlungen in Kairo, sollte Israel nicht zu einer Fortsetzung ohne Vorbedingungen bereit sein.

Gegenseitige Angriffe gehen weiter

Die gegenseitigen Angriffe halten auch am dritten Tag nach Ende der jüngsten Feuerpause an. Die israelischen Streitkräfte flogen seit Mitternacht 17 Angriffe auf das palästinensische Küstengebiet, wie ein Militärsprecher am Sonntagmorgen mitteilte. Seit Samstag wurden bei knapp 70 Angriffen mindestens zehn Palästinenser getötet. Aus dem Gazastreifen feuerten militante Palästinenser weitere Raketen auf Israel ab.

Im Westjordanland wurde am Sonntag nach Angaben von Sanitätern ein elfjähriger Junge erschossen. "Mohammed Chalil al-Anati wurde im Al-Fauar-Flüchtlingslager durch Schüsse tödlich verletzt", sagte ein Vertreter der Rettungsdienste. Die Siedlung liegt westlich von Hebron, der größten Stadt im von Israel besetzten Westjordanland. Augenzeugen zufolge wurden die Schüsse von israelischen Soldaten abgegeben. Die Armee erklärte auf Anfrage, sie untersuche die Angaben.

"Wir müssen die Hamas besiegen"

Wegen des anhaltenden Beschusses aus dem Gazastreifen fordern rechtsorientierte israelische Minister inzwischen einen Sturz des Hamas-Regimes. "Es kann so nicht weitergehen", sagte Außenminister Avigdor Lieberman (Artikelbild rechts) in Tel Aviv. "Wir müssen die Hamas klar besiegen, das Gebiet säubern und so schnell wie möglich wieder abziehen." Bei den Vermittlungsgesprächen in Kairo sei die Kluft zwischen Israel und der Hamas sehr groß. Innenminister Gideon Saar von der regierenden Likud-Partei forderte, die Armee müsse "die militärische Macht der Hamas brechen".

Bei den seit mehr als einem Monat andauernden Kämpfen sind nach Angaben der Behörden im Gazastreifen fast 1900 Palästinenser getötet worden. Israel spricht von 64 getöteten Soldaten sowie drei Zivilisten, die bei dem Beschuss durch Raketen ums Leben kamen.

Der jordanische König Abdullah erklärte in Amman, die israelische Bevölkerung werde erst in Sicherheit leben können, wenn es eine Friedensvereinbarung mit den Palästinensern gebe. Diese müssten ihren eigenen Staat bekommen, sagte Abdullah der unabhängigen Zeitung "Al Ghad".

gri/se (rtr, dpa, afp)