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Neue Zusammenstöße in Hongkong

3. Oktober 2014

Die Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone bleibt angespannt: Die prodemokratischen Kräfte in Hongkong bekommen nun auch Druck von regierungsfreundlichen Gegendemonstranten. Sind es angeheuerte Unruhestifter?

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Prodemokratische Demonstranten und Gegendemonstranten am 03.10.2014 in Hongkong (Foto: AFP/Getty Images/P. Lopez)
Bild: AFP/Getty Images/P. Lopez

Bei den Protesten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ist es zu Zusammenstößen zwischen den prodemokratischen Demonstranten und Gegendemonstranten gekommen. In zwei belebten Einkaufsmeilen der Metropole lieferten sich beide Seiten Auseinandersetzungen. Wie Reporter berichteten, wurden die gegnerischen Gruppen von Polizeibeamten voneinander getrennt.

Im Stadtteil Mong Kok standen sich eine Gruppe von 200 Demonstranten und eine größere Gruppe von Gegendemonstranten gegenüber, nachdem letztere mit dem Abbau von Barrikaden begonnen hatte. Auch im Stadtteil Causeway Bay gab es Auseinandersetzungen zwischen rund 25 prodemokratischen Aktivisten und doppelt so vielen Gegendemonstranten. Unklar war zunächst, ob es sich bei den Gegendemonstranten um Geschäftsleute handelte, die verärgert über die Lahmlegung von Teilen des öffentlichen Lebens waren. Einige Demonstranten mutmaßten hingegen, es handele sich um angeheuerte Einsatzkräfte, die Unruhe stiften sollten.

Studenten grundsätzlich zu Gesprächen bereit

Die Demokratiebewegung in Hongkong stemmt sich gegen eine von China beschlossene Wahlreform. Zwar soll die Bevölkerung Hongkongs im Jahr 2017 erstmals direkt einen Verwaltungschef wählen dürfen, jedoch will die Staatsführung in Peking die Kandidaten auswählen. Dem derzeitigen Verwaltungschef Leung Chun Ying werfen die Demonstranten vor, Handlanger der chinesischen Führung zu sein, statt sich für die Interessen Hongkongs einzusetzen.

Die Studentenvereinigung hatte zuvor grundsätzlich ein Angebot der Regierung angenommen, direkte Gespräche aufzunehmen. In einer Erklärung riefen die Studenten aber auch dazu auf, die Proteste fortzusetzen.

Peking stellt sich hinter Leung

Regierungschef Leung wies seine Verwaltungschefin Carrie Lam, die Nummer Zwei in Hongkong, an, den Dialog mit der Studentenvereinigung zu führen. "Ich hoffe das Treffen der Studenten mit Carrie Lam kann die Probleme lösen", sagte er. Angefacht werden die Demonstrationen auch durch den Unmut über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und steigende Immobilienpreise.

Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying und seine Verwaltungschefin Carrie Lam (Foto: AFP/Getty Images/A. Wallace)
Hongkongs Regierungschef Leung und seine Verwaltungschefin Carrie LamBild: AFP/Getty Images/A. Wallace

Chinas Führung stellte sich voll hinter den kritisierten Hongkonger Regierungschef. Die Zentralregierung sei "höchst zufrieden" mit seiner Arbeit, heißt es in einem Kommentar des kommunistischen Parteiorgans "Volkszeitung". Außerdem gebe es in grundsätzlichen Fragen keinen Raum für Kompromisse. Die Proteste für mehr Demokratie seien zum Scheitern verurteilt, weil sie "gegen die Rechtsnormen" verstießen.

Teilnehmer von Mahnwache in Singapur verhört

Die Behörden im Stadtstaat Singapur - wie Hongkong ein wirtschaftliches Zentrum in Fernost - bestätigten, dass mehrere Ausländer nach einer Unterstützungsaktion für die Studenten verhört worden seien. Es habe aber keine Festnahmen gegeben. Vorausgegangen war eine Mahnwache in einer für Demonstrationen freigegebenen Gegend im Zentrum Singapurs, zu der etwa hundert Menschen gekommen waren.

cr/sti (dpa, afp)