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Neuer Anlauf für Afrika

13. Juni 2003

In der südafrikanischen Hafenstadt Durban geht am Freitag(13.6.2003) der Afrika-Wirtschaftsgipfel zu Ende. Politiker, Manager und Vertreter internationaler Organisationen haben dort Afrikas Zukunftschancen diskutiert.

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Ressourcen gibt es - nur keiner macht sie sinnvoll nutzbarBild: Ap

Afrika will weg vom Tropf der internationalen Entwicklungshilfe, weg von der Abhängigkeit von Geberländern, hin zu mehr Eigenständigkeit. Aber die Perspektiven sind düster: Seit 1950 ist Afrikas Anteil am Welthandel stetig gesunken - von damals zehn Prozent auf heute gerade noch 2,5 Prozent. Tendenz fallend.

NEPAD für mehr Eigenständigkeit

Zur Überwindung der politischen, ökonomischen und sozialen Rückständigkeit des Kontinents wurde vor zwei Jahren das Reformprogramm der "Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung" (NEPAD) ins Leben gerufen.

Mit NEPAD ist es Afrika zum ersten Mal gelungen, grenzüberschreitende regionale Projekte, wie gemeinsame Kraftwerke zur Energieversorgung und Maßnahmen zur Verbesserung der innerafrikanischen Infrastruktur anzugehen. Vor allem die leistungsfähigeren afrikanischen Staaten sollen dadurch an die Weltwirtschaft herangeführt werden.

Investitionen statt Entwicklungshilfe

Südafrikas Nachbarstaat Botswana gilt nach einer internationalen Umfrage wirtschaftlich als das attraktivste Land des Kontinents. In einer am Mittwoch (11.6.2003) vom World Economic Forum veröffentlichten Rangliste der afrikanischen Nationen mit der besten Verwaltungs-Infrastruktur rangiert der Diamanten-Förderstaat deutlich vor Tunesien und Gambia an der Spitze. Südafrika folgt trotz guter politischer Rahmenbedingungen erst auf Rang vier.

"Das liegt allein an der schlechten Bewertung bei den Kosten, die der Wirtschaft dort durch das organisierte Verbrechen entstehen", erklärte die Autorin der Studie, Fiona Paua. In einer Kombination von Wachstums-Analysen und mikroökonomischen Wettbewerbsfähigkeitsanalysen bewertet die jährlich neu erstellte Rangliste die wirtschaftliche Attraktivität der afrikanischen Länder. Dabei ebenfalls berücksichtigt werden Fragen nach der Unabhängigkeit der Justiz, der Absicherung von Eigentumsrechten, Vorteilsnahme von Funktionären oder mafiaähnliche Kriminalitätsstrukturen.

Rangliste afrikanischer Staaten

Dem Tschad wird als Wirtschafts-Standort die geringste Attraktivität zugesprochen - er bildet das Schlusslicht der Liste. Das im Chaos versinkende Simbabwe liegt auf Rang 16, noch vor dem ehemaligen Bürgerkriegsland Angola sowie den Staaten Kenia und Madagaskar. Marokko (10) und Algerien (9) rangieren im Mittelfeld hinter Ghana (8), Tansania (7), Ägypten (6) und Mauritius (5). Auf den weiteren Plätzen liegen Sambia (11), Äthiopien (12), Mosambik (13), Mali (14) und Uganda (15).

Auch die Länder im Mittelfeld verfügen über Ressourcen – sie müssen nur erschlossen werden. "Wenn ich über mosambikanische Potentiale rede, erwähne ich oft das Metall Tantalit. Dann werde ich sofort gefragt: Kann man das kaufen? Zu welchem Preis die Tonne?", erläutert der Präsident des Landes Joaquim Chissano. "Aber ich spreche von Potentialen, von Bodenschätzen. Also, wenn Sie es haben wollen, bitte investieren Sie und helfen Sie mir, es zu fördern."

Politik und Wirtschaft als Einheit

Doch dafür gibt es eine Voraussetzung: Investoren brauchen politische und wirtschaftliche Stabilität. Wo die fehlt, gibt es auch kein Geld. Deshalb versuchen einige afrikanische Länder nun, ihre Hausaufgaben zu machen. Schwerpunkte der Bemühungen: Menschenrechte, Demokratie und der Kampf gegen Korruption und Misswirtschaft.

Doch gute Vorsätze gab es auch in der Vergangenheit zuhauf. Um sie auch umzusetzen, will NEPAD den Druck auf die afrikanischen Länder erhöhen: Nur wer sich Menschenrechte und Demokratie auf die Fahnen schreibt und Korruption und Misswirtschaft aktiv bekämpft, kann NEPAD-Mitglied werden und dementsprechend von den Investitionen aus dem Ausland profitieren. (arn)