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Wechsel in Seoul

22. Mai 2014

Präsidentin Park hat den früheren Richter am Obersten Gerichtshof, Ahn Dae Hee, zum Premierminister ernannt. Sein Vorgänger hatte wegen der schweren Kritik nach dem Fährunglück seinen Hut genommen.

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Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Der Untergang der Fähre "Sewol" vom 16. April vor der Südwestküste ist in Südkorea noch lange nicht aufgearbeitet. Jetzt bestimmte Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye ihren neuen Regierungschef. Der frühere Richter Ahn Dae Hee hat sich einen Namen im Kampf gegen Korruption gemacht. Ahn habe das Mandat für eine umfassende Reform der Behördenstrukturen, erklärte der Sprecher der Präsidentin. Er sei die richtige Persönlichkeit, um die Arbeit der Regierung wieder auf den Weg zu bringen.

Geheimdienstchef geht auch

Vorgänger Chung Hong Won hatte Ende April seinen Rücktritt vom Ministerpräsidentenamt erklärt. Er reagierte damit auf die massive Kritik von Angehörigen und Rettungskräften am Krisenmanagement der Regierung. Nach Angaben ihres Sprechers akzeptierte Präsidentin Park auch den Rücktritt des Geheimdienstchefs und des Chefs der Nationalen Sicherheit. Unter dem Präsidialsystem Südkoreas laufen fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt.

Bei dem Fährunglück waren nach offiziellen Angaben 287 Menschen ums Leben gekommen, 17 der insgesamt 476 Passagiere und Besatzungsmitglieder werden noch vermisst. Die Suche nach ihnen am Wrack dauert an.

Bald Kommunalwahlen

Als eine weitere Konsequenz aus der Katastrophe kündigte die Regierung kürzlich an, die Küstenwache abzuschaffen. Deren Rettungsarbeit nach der Havarie der "Sewol" sei faktisch ein Fehlschlag gewesen, begründete die Präsidentin im Fernsehen die Entscheidung. Unter Tränen entschuldigte sie sich nochmals. "Die oberste Verantwortung für den unangemessenen Umgang mit dem Unglück liegt letztlich bei mir", sagte Park.

In Südkorea finden am 4. Juni Kommunalwahlen statt. Die Regierungspartei Saenuri könnte dabei zusätzlich für das Unglück abgestraft werden. Die größte Oppositionspartei, Neue politische Allianz für Demokratie, macht Stimmung gegen die Regierung. Sie wirft der Präsidentin vor, die Tragweite des Unglücks nicht richtig erkannt zu haben. Park erwecke den Eindruck, die Regierung wolle die Verantwortung für die Katastrophe allein auf die Küstenwache schieben, erklärte ein Oppositionssprecher.

se/haz (rtre, afp, dpa)