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Neuer Umweltsünder Renault?

24. November 2015

Erst VW, dann Opel und nun steht auch Renault im Verdacht zu mogeln, wenn es um den Ausstoß von Stickoxid geht. Die Deutsche Umwelthilfe hat extrem hohe Werte gemessen. Renault bestritt die Ergebnisse der Tests.

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Symbolbild Renault Espace
Bild: picture-alliance/dpa/Eibner-Pressefoto

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nach Opel nun auch den französischen Autobauer Renault wegen angeblich deutlich erhöhter Abgaswerte scharf kritisiert. Bei einem von der DUH in Auftrag gegebenen Emissionstest an der Berner Fachhochschule in der Schweiz habe das Modell Espace 1.6 dCi, das die strenge Euro-6-Norm einhalten soll, die zulässigen Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxid (NOx) in einigen Fällen um das bis zu 25-fache überschritten. Dabei handele es sich um Messungen im regulären Prüfzyklus mit warmem Motor, teilte die Umweltorganisation am Dienstag in Berlin mit.

Der DUH zufolge waren bei Abgasmessungen des Renault-Espace bei fünf Tests mit warmen Motor deutlich erhöht. Dabei habe sich ein bestimmtes Muster ergeben. "Nur wenn er in einer ganz bestimmten Form auf die am Folgetag stattfindende Prüfung vorbereitet wurde, bestand er diese mit Bravour. Alle Abweichungen in der Vorkonditionierung beziehungsweise Tests mit warmem statt kaltem Motor führten zu Dieselabgaswerten, die wir in dieser Höhe noch nie gemessen haben", sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

"Emissionswerte in dieser Höhe kennen wir aus den späten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, vor der Einführung der Euro-Abgasstandards", sagte der international tätige Verkehrsexperte Axel Friedrich. "Es ist unglaublich, dass auch heute noch sogenannte moderne Diesel-Fahrzeuge unterwegs sind, die die Atemluft derartig belasten."

Renault bestritt in einer Stellungnahme die DUH-Testergebnisse.

Auch andere Autobauer auf dem Prüfstand

Das Kraftfahrt-Bundesamt prüft derzeit auch die Schadstoffwerte vieler anderer Hersteller. Manipulationen von Testergebnissen wie bei VW schlossen die Autobauer strikt aus.

Die DUH forderte das Bundesverkehrsministerium zu behördlichen Nachprüfungen zu diesen Ergebnissen sowie zu einem bereits vor einem Monat übermittelten Bericht über einen Opel-Zafira-Diesel auf. Zudem gab sie weitere Tests an deutschen und ausländischen Diesel-Pkw in Auftrag. Renault äußerte sich zunächst nicht dazu. Die GM -Tochter Opel hatte im Oktober die DUH-Vorwürfe über gravierende Abweichungen bei Stickoxidwerten zurückgewiesen.

Im September hatte Volkswagen zugegeben, den NOX-Ausstoß bei Tests manipuliert zu haben. Die DUH erhob daraufhin Vorwürfe gegen andere Autokonzerne und ließ Modelle testen.

iw/hb (rtr, dpa, afp, Deutsche Umwelthilfe)