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Neues im Streit um Abbado-Biografie

14. November 2001
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Der Intendant der Berliner Philharmoniker, Franz-Xaver Ohnesorg, hat dem Berliner Henschel-Verlag wegen der jüngsten Biografie über Chefdirigenten Claudio Abbado "kaltblütigen Missbrauch" eines Künstlers vorgeworfen. Der Verlag habe mit der Veröffentlichung des Buches von Christian Försch gegen jede "verlegerische Ehre" gehandelt, kritisierte Ohnesorg am Montag in Berlin. Abbado selbst sei so verletzt, dass er nicht selbst an die Öffentlichkeit treten wolle.

Gegen das Buch hat Abbado bereits wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts und von ihm beanstandeter Einzelheiten zwei Einstweilige Verfügungen erwirkt. Dabei geht es unter anderem um Behauptungen, dass die Hände des 68-Jährigen zu klein zum Klavierspielen seien oder seine Familie nicht gläubig sei. Die nächste Verhandlung darüber findet an diesem Donnerstag vor dem Berliner Landgericht statt.

Der Verlag hat im Gegenzug den Dirigenten inzwischen wegen des Verdachts der falschen eidesstaatlichen Versicherungen angezeigt. Abbado hat die Schwärzung von 22 beanstandeten Stellen im Buch durchgesetzt. Intendant Ohnesorg konnte jedoch nach eigenen Angaben noch am Wochenende ein ungeschwärztes Exemplar kaufen. Er bezeichnete das Buch als "eine groteske Verzeichnung der Person, die mit Abbados Persönlichkeit nichts zu tun hat". Von zahlreichen "Fehleinschätzungen und -informationen oder Spekulationen" sprach auch Orchestervorstand Peter Riegelbauer.