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Politik

Erneutes Kräftemessen mit Nordkorea

30. Mai 2017

Im Luftraum über Südkorea lassen die USA mal wieder die Muskeln spielen. Kurz nach einem neuen Raketentest Nordkoreas erschienen zwei US-Bomber zu gemeinsamen Übungen mit der Luftwaffe Südkoreas.

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U.S. Air Force B-1B Langstreckenbomber
Zwei Langstreckenbomber vom Typ B-1B (Archivbild)Bild: Reuters/U.S. Air Force/Staff Sgt. Steve Thurow

Erst am Montag hat Nordkorea ungeachtet des bestehenden UN-Verbots eine neue "Präzisionsrakete" getestet. Nur Stunden später schickte die US-Luftwaffe zwei Überschallbomber des Typs B-1B nach Südkorea. Die beiden Maschinen seien vor der Ostküste aufgetaucht und hätten an Übungen mit Südkoreas Luftwaffe teilgenommen, berichtet der südkoreanische Sender KBS unter Berufung auf Regierungskreise.

Die Überflüge der US-Bomber über Südkorea gelten als Demonstration der Stärke. Nordkorea warf den USA militärische Provokation vor. Die USA hätten die Bomber von ihrer Pazifikinsel Guam geschickt, um "erneut eine Übung für den Abwurf von Atombomben durchzuführen", hieß es in den Staatsmedien. 

Die USA hatten in der Vergangenheit als Zeichen der Bündnisstärke bereits mehrfach Langstreckenbomber über Südkorea fliegen lassen. Beim B-1B Lancer handelt es sich laut dem Hersteller Boeing um einen "konventionellen Bomber". Die ursprünglich für die Beförderung von Atomwaffen konzipierte B-1 wurde später entsprechend umgerüstet. 

"Erfolgreicher" Raketentest

Nordkorea bestätigte inzwischen, dass es am Montag den "erfolgreichen" Test einer neuen "Präzisionsrakete" durchgeführt habe. Machthaber Kim Jong Un habe den Test persönlich überwacht, meldet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Der jüngste Raketentest sollte den nordkoreanischen Berichten zufolge dazu dienen, ein neues Steuerungssystem wie auch die Zuverlässigkeit einer neuen mobilen Startrampe zu überprüfen. Die Rakete habe das angepeilte Ziel mit einer Abweichung von sieben Metern korrekt getroffen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben der USA und Südkoreas handelte es sich um eine Kurzstreckenrakete, die etwa 450 Kilometer weit flog und vor Japan im Meer landete. Es war der dritte Raketentest Nordkoreas in weniger als drei Wochen.

Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang mit Hochdruck an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die nicht nur Japan und Südkorea, sondern auch die USA treffen können.

USA wollen Abwehrsystem testen

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test ballistischer Raketen. Das sind in der Regel militärische Boden-Boden-Raketen. Mit seinen Tests verstößt das kommunistisch regierte Land gegen die Sanktionen des UN-Sicherheitsrats. Das Gremium hat seine Sanktionen gegen das Land in den vergangenen Jahren mehrfach verschärft.

Die USA haben angekündigt, am Dienstag erstmals den Abschuss einer Langstreckenrakete durch ihr nationales Abwehrsystem zu testen. Die Übung erfolgt vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen mit Nordkorea. Die Bilanz der vorangegangenen US-Abfangversuche war durchwachsen.

kle/hk (dpa, rtre)