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Lost in space

15. Juni 2007

Die russischen Kosmonauten an Bord der Internationalen Raumstation haben trotz intensiver Arbeit die ausgefallenen Computer nicht in Gang bekommen. Jetzt soll ein Versorgungsflug vorgezogen werden. An Bord: neue Rechner.

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ISS-Außeneinsatz, Foto: AP
Kein Spaziergang:<br>Reparaturarbeiten im WeltallBild: AP/NASA

Pläne, die ISS zu evakuieren, gebe es nicht, sagte ein Sprecher des russischen Kontrollzentrums bei Moskau, Waleri Lyndin. "Das Leben der Besatzung ist nicht in Gefahr", betonte er. Die Kosmonauten hätten die ganze Nacht an den Systemen gearbeitet, es aber nur geschafft, eine von drei Stromleitungen zu den Rechnern wiederherzustellen, sagte NASA-Sprecherin Holly Ridings. Die Bodenkontrolle haben sie schließlich angewiesen, ihre Arbeit zu beenden und zu schlafen.

Die Internationale Raumstation ISS, Foto: AP
Bordcomputer in der ISS ausgefallenBild: NASA

Der Chef des russischen Raketenherstellers RKK Energija, Nikolaj Sewastjanow, erklärte, der ursprünglich für den 6. August vorgesehene Start einer Progress-Versorgungskapsel könne auf den 23. Juli vorgezogen werden, um neue Computer und eine neue Stromversorgung zur Station zu bringen. Ein Vertreter der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos, Wladimir Solowjow, sagte, die Techniker hätten das russische Luftaufbereitungssystem mit dem Namen Elektron, das von den Rechnern kontrolliert wurde, stillgelegt. Die ISS habe aber noch Sauerstoff für 90 Tage.

Geräuschempfindliche Computer

Sewastjanow sagte, das Problem sei offenbar entstanden, als es zu einem Spannungsanstieg gekommen sei, als die neuen Sonnensegel angeschlossen wurden. Vermutet werde auch, dass die Computer sensibel auf Geräusche reagierten und sich automatisch abschalteten, sagte ISS-Flugdirektor Mike Sufredini von der NASA in Houston.

Raumfähre "Atlantis", Foto: AP
Hilfsmission von der "Atlantis"Bild: AP

Betroffen von dem Ausfall der insgesamt sechs Computer ist vor allem die Steuerung der Raumstation in ihrer Erdumlaufbahn. Die russischen Rechner steuern die Raketen, mit denen die Position der ISS verändert wird, zum Beispiel um Weltraumschrott auszuweichen. Die Störung sei zwar bislang einmalig, gebe aber noch keinen Anlass, eine Evakuierung der Station in Erwägung zu ziehen, sagte auch NASA-Projektleiter Bill Gerstenmaier. "Wir sind noch weit von einem Abzug der Besatzung entfernt."

Atlantis verlängert Mission

Die Ausrichtung der Raumstation kann von der Raumfähre "Atlantis" unterstützt werden, die seit Sonntag an der ISS angedockt ist. Deswegen bereiten sich die Astronauten der "Atlantis" auf eine weitere Verlängerung ihrer Mission um zwei auf 13 Tage vor. Insgesamt hatte das Weltraumspersonal von ISS und "Atlantis" am Freitag (15.6.) ein volles Programm: Zwei Astronauten bereiteten sich darauf vor, die Hitzeschutzmatte wieder zu befestigen, die sich beim Start der Raumfähre gelockert hatte. Sieben Astronauten sollen nach bisheriger Planung am Dienstag nächster Woche die ISS verlassen, um am Donnerstag zur Erde zurückzukehren. Drei Besatzungsmitglieder sollen an Bord der Raumstation zurückbleiben. (ina)