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Slowakei schlägt Deutschland

Olivia Gerstenberger29. Mai 2016

Die deutsche Nationalmannschaft verliert gegen die Slowakei das vorletzte Testspiel vor der EM. Wie angekündigt bekommen die Wackelkandidaten Einsatzzeit. Wegen eines Gewitters stand die Partie kurz vor dem Abbruch.

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Die slowakischen Spieler jubeln (Foto: picture-alliance/dpa/P. Kneffel)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Als die dunklen Wolken gegen Ende der ersten Halbzeit am Augsburger Himmel aufzogen, verdunkelte sich auch die Miene von Bundestrainer Joachim Löw. 40 Minuten lang hatte seine Elf souverän durch den verwandelten Foulelfmeter von Mario Gomez geführt (13. Minute), dann innerhalb von vier Minuten zwei Gegentreffer kassiert - und am Ende mit 1:3 (1:2) gegen die Slowakei verloren. "Defensiv haben wir es nicht gut gemacht", zeigte sich Löw beim Fernsehsender ARD kritisch. "Ich nehme aber die Gesamteindrücke, die ich habe."

Bitter lief es vor allem für den debütierenden Bernd Leno, der gleich zwei Länderspiel-Gegentreffer kassierte. Doch den Leverkusener Schlussmann traf dabei keine Schuld: Der wunderbar platzierte Fernschuss von Goalgetter Marek Hamsik (41. Minute) und der Kopfball von Filip Duris (44.) waren unhaltbar. Die Abstimmung und damit die Zuordnung stimmten nicht. Nicht ungewöhnlich, denn Joachim Löw hatte - wie angekündigt - viele Stammspieler gar nicht erst mitgenommen. Der Bundestrainer wollte sich bei dem Testspiel gegen die Slowakei letzte Eindrücke von den Wackelkandidaten holen, bevor er am Dienstag der UEFA den endgültigen Kader für die Europameisterschaft in Frankreich melden muss.

Wolkenbruch in der Halbzeitpause

Fast hätte dem Bundestrainer das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn wegen eines heftigen Gewitters verlängerte sich die Pause auf über eine halbe Stunde. Der belgische Schiedsrichter Serge Gumienny entschied dann aber, die Partie weiterlaufen zu lassen - unter erschwerten Bedingungen, denn der Rasen war durchnässt und gepflegtes Kurzpassspiel so gut wie unmöglich. "So etwas habe ich auch noch nie erlebt", sagte Bundestrainer Löw dem Fernsehsender ARD. "Kombinieren ging dann nicht mehr. Zum Glück gab es keine Verletzungen."

Deutsche Spieler in einer Wasserlache auf dem Platz (Foto: (c) picture alliance/augenklick/GES)
Erschwerte Bedingungen in Augsburg nach einem WolkenbruchBild: picture alliance/augenklick/GES

Für Leno stand nun Barcelonas Schlussmann Marc-André ter Stegen im Tor, und für ihn ging die schwarze Serie im DFB-Trikot weiter: Nach einer Ecke konnte er einen harmlosen Kopfball von Juraj Kucka nicht kontrollieren und ließ den Ball zum 1:3 durch die Beine ins Tor kullern (52.). Wie Löw im Vorfeld angekündigt hatte, debütierten neben Leno auch Joshua Kimmich, Julian Weigl und Julian Brandt. Der in einigen Situationen herausragende Leroy Sané spielte sogar 90 Minuten durch. "Für mich war heute mehr drin, ich habe nicht alles gegeben. Ich hoffe trotzdem, dass ich dabei bin." Weigl sagte: "Ich habe mir ein anderes Debüt vorgestellt. Ich habe versucht, alles reinzuwerfen und aus dem Platz das Beste zu machen. Ob es gelungen ist, müssen andere beurteilen."

Rückendeckung für Boateng

Für Wirbel im Vorfeld des Testspiels hatte eine diskriminierende Aussage von AfD-Politiker Alexander Gauland gegen Nationalverteidiger Jérôme Boateng gesorgt, die für heftige Redaktionen auch im Augsburger Stadion hervorrief. Ein großes Plakat mit der Aufschrift: "Jérôme, sei unser Nachbar" hing hinter einem der Tore und auch im Publikum zeigten die Fans ihre Solidarität mit dem DFB-Kicker.

Deutsche Fußballfans zeigen vor Spielbeginn ein Plakat mit der Aufschrift "Jerome zieh neben uns ein" am 29.05.2016 beim Länderspiel Deutschland - Slowakei in der WWK-Arena in Augsburg (Bayern). (Foto: Christian Charisius/dpa)
Große Solidarität mit BoatengBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Bis zum 31. Mai muss Löw seinen 23-köpfigen endgültigen EM-Kader bekannt geben. Den letzten EM-Test absolviert die deutsche Elf am Samstag (4. Juni) auf Schalke gegen Ungarn, das erste EM-Vorrundenspiel steht am 12. Juni (21 Uhr MESZ) in Lille gegen die Ukraine auf dem Programm.