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Niederlande: Mitfavorit mit Supersturm

Calle Kops1. Juni 2012

Wenn schon nicht Weltmeister, dann wenigstens Europameister werden und dabei das deutsche Team aus dem Weg räumen: Der niederländische EM-Traum. Und mit dieser Offensive stehen die Chancen nicht schlecht.

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Marco van Basten zieht die Niederlande per Gruppenlos in die deutsche Gruppe B, daneben UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (r.) (Foto: dpa)
Marco van Basten zieht die Niederlande per Gruppenlos in die deutsche Gruppe B, daneben UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (r.) (Foto: dpa)Bild: picture alliance/augenklick/GES

Die EM-Vorrundengruppe B ist die Hammergruppe. Bei der Auslosung im vergangenen Dezember in Kiew waren die Niederlande gesetzt. Keiner wollte ihnen zugelost werden und sich schon so früh mit ihnen messen müssen. Als schließlich Dänemark, Deutschland und Portugal als Gegner feststanden, war der Aufschrei groß – auf allen Seiten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Niederlande und Deutschland gelten als Favoriten, auch Portugal ist nicht ohne Titelchance, die Dänen sind dagegen krasse Außenseiter.

Holland will den Titel

Und schon lebt sie wieder auf, die gute alte Rivalität zwischen den Niederlanden und Deutschland. Doch diesmal zittert man in Holland nicht vor dem großen Nachbarn und das hat seinen Grund. Deutschlands Erzrivale hat eine beeindruckende Offensivkraft. Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar und Englands Fußballer des Jahres Robin van Persie sind die Stürmerstars.

Holländische Fankurve mit einer Kopie des EM-Pokals bei der EURO 2008 (Foto: dpa)
Schon bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz träumten die holländischen FansBild: picture alliance/augenklick

Mit dem Duo und dem Selbstvertrauen des Vize-Weltmeisters streben die Niederlande bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine den ersten großen Titel seit 24 Jahren an. Dass es auf dem Weg dorthin wieder gegen Deutschland geht, gilt sogar als gutes Omen. Auch 1988, als mit dem EM-Titel in Deutschland der bislang einzige große Erfolg gefeiert wurde, kam es zum Duell mit dem DFB-Team. Das 2:1 im Halbfinale von Hamburg gilt noch heute als Festtag in den Niederlanden.

Tore wie am Fließband

Die Qualifikation brachten die Oranjes mühelos hinter sich. Erst im letzten, bereits bedeutungslosen Duell in Schweden gab es mit 2:3 die einzige Niederlage nach zuvor neun Siegen. Mit einem beeindruckenden Torverhältnis von 37:8 schloss das Team von Trainer Bert van Marwijk die Ausscheidungsrunde ab und machte deutlich, worauf sich die Fans bei EM-Spielen mit niederländischer Beteiligung freuen dürfen: auf ein Offensivspektakel.

Das Potenzial der Holländer im Angriff ist gigantisch: Neben Klass-Jan Huntelaar, der sich die Torjägerkanone in der Bundesliga sicherte und Robin van Persie, der in der englischen Premier League die meisten Treffer erzielte, sind da noch Ausnahmekönner wie Wesley Sneijder, Arjen Robben, Dirk Kuyt und Rafael van der Vaart.

Vorne die Qual der Wahl

Holländischer Jubel um Klaas-Jan Huntelaar (M.), Ibrahim Afellay (l.) und Arjen Robben (r.) (Foto: dpa)
Jubel aber kein Titel: Klaas-Jan Huntelaar (M.), Ibrahim Afellay (l.) und Arjen Robben (r.) bei der letzten EMBild: picture alliance/augenklick

Doch genau dieser Kader könnte auch Konfliktstoff bergen, denn welcher der Stars setzt sich schon gerne auf die Bank? Vor allem die Frage, ob die sich vom Spielertyp her ähnelnden Huntelaar und van Persie auch zusammenspielen können, beschäftigte die niederländischen Fans schon weit vor Turnierbeginn. "Natürlich können sie zusammenspielen", sagte van Marwijk darauf schon etwas trotzig. "Aber ich weiß noch nicht, ob ich sie auch wirklich gemeinsam auflaufen lasse."

Schließlich sind Sneijder, van der Vaart und auch Robben nach zahlreichen Verletzung rechtzeitig wieder fit. "Darüber bin ich sehr froh", betonte der Bondscoach. "Ich werde eine Mannschaft zusammenstellen, von der ich glaube, dass ich mit ihr den meisten Erfolg haben werde." Auf Namen wird der frühere Trainer von Borussia Dortmund dabei keine Rücksicht nehmen, das hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen.

Hinten nicht ganz sicher

So beeindruckend die Niederländer vorne auch aufgestellt sind, so löchrig wirkt die Formation hinten. Vor allem auf der Position des linken Verteidigers hat van Marwijk große Sorgen, nachdem der fest eingeplante Erik Pieters von der PSV Eindhoven verletzt passen musste. Auch die Innenverteidigung mit John Heitinga und Joris Mathijsen verkörpert nur bedingt europäisches Topniveau.

Dennoch ist das Ziel klar: Die Niederlande wollen als Europameister von der EURO 2012 in Polen und der Ukraine zurückkehren.