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Die Niederlande...

2. Juni 2009

Bislang war in Deutschland das Interesse am Nachbarn Niederlande nicht groß. Das ändert sich jetzt, denn immer mehr Studenten schielen auf den dortigen Arbeitsmarkt - und lernen vorsorglich schon die Landessprache.

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Ein altes Haus in Amsterdam (Foto: AP)
Die Niederlande locken junge Uni-AbsolventenBild: AP

Die Niederländischlehrerin Digna Hobbelink begrüßt alte und neue Gesichter zum Sprachkurs an der Kölner Universität. Studenten anderer Sprachen, Kunsthistoriker, aber auch Mediziner und Juristen büffeln hier jeden Freitagnachmittag niederländische Vokabeln und Grammatik.

Niederlande schlägt Deutschland

Das Hauptgebäude der Uni Köln (Foto: dpa)
An der Uni Köln sind Niederländisch-Sprachkurse beliebtBild: picture-alliance /dpa

Die wenigsten, die hier sitzen, brauchen Niederländisch für ihr Studium. Auch die Spanischstudentin Mareike Röhring müsste eigentlich nicht hier sein. Sie ist hier, weil sie von Freunden gehört hat, dass die Universitäten in den Niederlanden besser seien als die in Deutschland. "Die Unis sind viel besser ausgestattet, die Lehrkräfte sollen viel qualifizierter und auch pädagogisch geschult sein. Und es gibt auch mehr Möglichkeiten, um sich fortzubilden", sagt sie.

Doch der 20-Jährigen geht es nicht nur um ihr Studium, sie denkt auch an die Zeit danach. Denn auf eine Laufbahn als Praktikantin hat sie keine Lust. Viele ihrer Kommilitonen, die schon mit dem Studium fertig sind, machen ein unbezahltes Praktikum nach dem anderen. In den Niederlanden sieht es da besser aus - kein Wunder, dass die Sprachkurse von Digna Hobbelink gut laufen. Allein an der Uni Köln sind es 70 Studierende pro Jahr.

Perspektive: Auswandern

Blick auf das Europäische Parlament in Brüssel (Foto: Europäisches Parlament)
In Brüssel sind Fremdsprachen von VorteilBild: Photo European Parliament/Architects : Architecture Studio

Die meisten Sprachschüler können sich vorstellen, später in den Niederlanden zu arbeiten. Denn dort werden immer mehr neue Jobs in der Verwaltung, Kultur, Medizin und Pflege geschaffen; in manchen Bereichen wie der Medizin und Verwaltung werden Fachkräfte sogar gesucht. Deswegen sitzt auch Nico Schmidt freitags im Niederländischkurs. Der angehende Jurist spricht schon Englisch und Französisch, doch für einen Stelle jenseits der Grenze könnte Niederländisch eine Tages das entscheidende Zünglein an der Waage sein - hofft er zumindest: "Ich habe versucht, mich über die Fremdsprachen auf dem Arbeitsmarkt attraktiver zu machen. Ich könnte mir vorstellen, später bei der EU in Brüssel zu arbeiten. Da wird zwar Französisch gesprochen, aber in Belgien wird das glaube ich ganz gerne gesehen, wenn man die zweite Sprache auch kann. Aus reiner Vorsorge habe ich mir das Niederländische angeeignet."

Autorin: Nina Gruntkowski
Redaktion: Julia Kuckelkorn