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Nigeria bittet um Hilfe im Mali-Konflikt

2. November 2012

Hilferuf aus Abuja: Im Gespräch mit Außenminister Westerwelle hat Nigerias Präsident Jonathan um die Unterstützung Deutschlands und der EU im Mali-Konflikt gebeten. Der Terror dort dürfe sich nicht ausbreiten.

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Guido Westerwelle im Gespräch mit dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan in Abuja (Foto: )
Guido Westerwelle zu Besuch beim nigerianischen Präsident Goodluck Jonathan in Abuja NigeriaBild: DW/Ubale Musa

Goodluck Jonathan sagte in Abuja, die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), der sein Land angehört, brauche die Unterstützung Deutschlands und der Europäischen Union, um den Frieden in Mali wiederherzustellen. Der Norden Malis dürfe nicht zur "Heimstatt des Terrorismus" werden. Auch Guido Westerwelle sagte nach dem Treffen mit Jonathan: "Wir dürfen kein Rückzugsgebiet für Terroristen in Nordmali zulassen." Deutschland sei "entschlossen", mit Nigeria und der ECOWAS zusammenzuarbeiten.

Nach einem Militärputsch gegen die Regierung in Bamako Ende März hatten Tuareg-Rebellen und Islamisten innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Kurz danach gewannen islamistische Gruppierungen die Oberhand. Mitte Oktober hatte der UN-Sicherheitsrat die ECOWAS beauftragt, eine Militärintervention in Mali vorzubereiten. Die Bundesregierung hat der ECOWAS Unterstützung zugesagt, etwa logistischer Natur oder durch eine Ausbildungsmission der EU.

Die Islamistengruppe Ansar Dine strebt nach eigenen Angaben Friedensgespräche an. Delegationen seien auf dem Weg in die Hauptstädte von Burkina Faso und Algerien, sagte ein Vertrauter des Anführers von Ansar Dine der Nachrichtenagentur AFP. Weil die Mitglieder von Ansar Dine mehrheitlich aus Mali stammen, gelten sie als potenzielle Adressaten einer Verhandlungslösung. Der Außenminister von Burkina Faso, Djibrill Bassolé, bestätigte AFP die Ankunft der Delegationen.

Neue Gewaltwelle in Nigeria

Der Kampf gegen islamistische Rebellen hält auch Nigeria weiter in Atem. Am Freitag töteten in der nordöstlichen Stadt Maiduguri, die als Hochburg der Islamisten-Organisation Boko Haram gilt, Unbekannte einen pensionierten Armeegeneral. Der 79-jährige Mohammed Shuwa war in Nigeria eine prominente Persönlichkeit. Vieles deutete auf eine Täterschaft von Boko Haram hin.

Ebenfalls in Maiduguri sollen am Donnerstag Regierungssoldaten im Kampf gegen Boko Haram etwa 40 junge Männer hingerichtet haben. Augenzeugen berichten, Soldaten hätten die Männer in vier Vierteln zusammengetrieben und erschossen. Die Armee dementierte dies. Erst am Donnerstag hatte Amnesty International schwere Menschenrechtsverletzungen des Militärs angeprangert.

Boko Haram bietet Waffenruhe an

Viele Fragezeichen warf derweil das Angebot einer Waffenruhe durch ein führendes Mitglied der Boko Haram auf. Der zweithöchste Führer der Sekte, Abu Mohammed Ibn Abdulasis, erklärte sich unter bestimmten Bedingungen zu Friedensgesprächen bereit. Als Gegenleistung forderte er die Freilassung aller inhaftierten Mitglieder. Derzeit werden rund 1000 Kämpfer in verschiedenen Gefängnissen Nigerias festgehalten.

Die nigerianische Regierung zeigte sich offen für Gespräche. "Die Regierung wird den Dialog mit der Gruppe führen, wann immer diese bereit ist", sagte Außenminister Ayodeji Ashiru nach einem Treffen mit Westerwelle in Abuja. Westerwelle begrüßte die Verhandlungsbereitschaft, ließ aber auch Skepsis erkennen: "Wir werden sehen, ob das wirklich ernst gemeint ist, und ob es voran geht."

Erst Ende Oktober wurde in Kaduna ein Bombenanschlag auf eine Kirche verübt (Foto: afp)
Erst Ende Oktober wurde in Kaduna ein Bombenanschlag auf eine Kirche verübtBild: AFP/Getty Images

Die Sekte Boko Haram verbreitet im Norden Nigerias seit Jahren mit blutigen Anschlägen vor allem auf Christen und Kirchen Angst und Schrecken. Sie wird für den Tod von rund 700 Menschen allein in diesem Jahr verantwortlich gemacht. Die Terrorgruppe will das islamische Rechtssystem Scharia mit Gewalt durchsetzen. Dazu gehört unter anderem auch, Dieben die Hand zu amputieren.

kle/haz (afp, dap, dapd, epd)