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Niko Kovac wird neuer Bayern-Trainer

13. April 2018

Niko Kovac, der bisherige Coach der Frankfurter Eintracht, wird Nachfolger von Jupp Heynckes beim deutschen Meister FC Bayern. Während sich Eintracht Frankfurt brüskiert gibt, muss Kovac in München Skeptiker überzeugen.

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Medienberichte Niko KOVAC neuer Trainer  FC Bayern
Niko Kovac gilt als erfolgreicher Motivator. Seine nächste Aufgabe ist eine Herausforderung.Bild: Imago/Eibner/M. Bermel

Niko Kovac wird ab der kommenden Saison neuer Trainer des FC Bayern München. Das teilte Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Freitag mit. Der 46 Jahre alte Coach von Eintracht Frankfurt wird beim deutschen Fußball-Meister die Nachfolge von Jupp Heynckes antreten. Laut Salihamidzic erhält er einen Dreijahresvertrag. Gerüchte und Medienberichte zur Personalie gab es schon länger, nun machte der Rekordmeister der Bundesliga den Deal öffentlich. Damit endet auch eine lange Trainersuche beim FC Bayern, die mit einer Absage von Noch-Trainer Jupp Heynckes begonnen hatte.

Der Triple-Macher von 2013 hatte klar gemacht, dass er nicht über den Sommer hinaus zur Verfügung stehen werde. Im Verlauf der Suche nach einem Nachfolger hatte Tomas Tuchel abgesagt, der dem Vernehmen nach nach Paris wechseln soll. Niko Kovac spielte von 2001 bis 2003 selbst für den FC Bayern und galt daher als möglicher Kandidat. Sein unerwarteter Erfolg mit Eintracht Frankfurt brachte ihn plötzlich in eine favorisierte Position des wohl begehrtesten Trainerpostens im deutschen Fußball. 

"90 Prozent des Erfolgs ist Niko Kovac"

Eintracht Frankfurt trifft der Wechsel von Trainer Niko Kovac nach München dagegen hart. "Niko redet immer mit mir, aber es sind keine Infos zu mir geflossen", sagte Bobic der "Bild"-Zeitung. Dass sein Trainer Niko Kovac im Sommer nach zwei überaus erfolgreichen Jahren zum Fußball-Rekordmeister Bayern München wechselt, stand da schon fest. Die Eintracht trifft es wie ein Schlag. "90 Prozent des Erfolgs ist Niko Kovac", hatte Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng erst in der vergangenen Woche im hr-Fernsehen gesagt: "Er hat diese zusammengewürfelte Mannschaft zu einer Einheit geformt und dieses Wir-Gefühl erzeugt. Er weiß ganz genau, wie er uns handhaben muss. Er weiß, wann er draufhauen muss, wann er uns streicheln muss. Das macht er überragend."

Niko Kovac
Stallgeruch: Niko Kovac (r.) wurde 2003 als Spieler Meister mit dem FC BayernBild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Und überaus erfolgreich. Am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) spielt die Eintracht bei Schalke 04 um den zweiten Einzug ins DFB-Pokalfinale in Folge. Im Mai 2017 verloren die Hessen das Endspiel knapp gegen Borussia Dortmund (1:2), die Reise von 50.000 Frankfurtern in die Hauptstadt zählt trotzdem zu den Höhepunkten der Vereinsgeschichte. Die laufende Bundesliga-Saison könnte auf einem Champions-League-Platz enden - ein Erfolg den kaum jemand der Eintracht zugetraut hätte. Vielleicht auch deshalb fällt die Frankfurter Reaktion auf den Trainerwechsel schmerzerfüllt aus:  "Dieser Zeitpunkt ist für uns kein glücklicher. Dass Informationen so durchsickern, ist sehr ärgerlich, sehr unprofessionell und sehr respektlos", sagte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic. Das seien Dinge, die er "so unter Kollegen in der Bundesliga noch nicht erlebt habe. Das hat mich schlagartig getroffen."

Wer Kovacs Nachfolger am Main wird, hängt wohl auch stark vom weiteren Saisonverlauf ab. Durch die Konstellation im Pokal-Halbfinale würde der Eintracht bei einem verlorenen Endspiel selbst Platz sieben zum Erreichen der Europa-League-Qualifikation genügen. Sollte das Kovac-Team über die Liga die Königsklasse erreichen (bis Platz vier), wäre der Verein sogar für die nächsthöhere Güteklasse an Trainern attraktiv - sicherlich keine schlechte Ausgangslage für die Suche.

Herausforderung Europapokal

Beim FC Bayern tritt Kovac ein schweres Erbe an: Jupp Heynckes gilt nicht nur als Erfolgsgarant, sondern ist auch außergewöhnlich beliebt. Mit seinen Motivations-Fähigkeiten und seiner gelebten Leidenschaft für den Fußball dürfte er die Entscheider beim FCB jedoch überzeugt haben. Nun muss Kovac, der sein Heimatland Kroatien von 2013 bis 2015 als Nationaltrainerbetreute, beweisen, dass er auch als Vereinstrainer auf internationaler Ebene bestehen kann. Dies dürfte von Beginn an sein wunder Punkt sein: Denn der 46-Jährige besitzt zwar das berühmte Bayern-Gen, verfügt aber auf Vereinsebene nicht über die bei den Münchnern eigentlich gewünschte und erforderliche Erfahrung im Big-Business Champions League. Liefert er hier nicht Ergebnisse ab, könnte seine Amtszeit früh enden. Seine erste Aufgabe dürfte also lauten: die Skeptiker zu überzeugen. 

jw/sn/cc (dpa, sid)