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Noch ein Spiel bis Berlin

Thomas Klein9. April 2015

Drittligist Arminia Bielefeld wirft Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb. Die Euphorie in der Stadt ist riesig, jetzt fehlt nur noch ein Sieg bis zur endgültigen Krönung.

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Fußball DFB-Pokal Viertelfinale Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach
Bild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Was für eine Party, was für ein Spiel, was für Emotionen. Der Pokalsieg von Arminia Bielefeld gegen Borussia Mönchengladbach verzauberte das ganze Stadion, ließ eine ganze Stadt nicht schlafen. "Ich habe noch lange wild im Fernsehen hin und her geschaltet", verriet Arminias Kapitän Fabian Klos. Elfmeterheld Alexander Schwolow tauschte sich noch bis tief in die Nacht mit Freunden aus, nur Trainer Norbert Meier war bemüht, den Blick auf den Alltag zu richten. "In der Stadt wird gefeiert, da werden auch ein paar Bier getrunken. Aber ich gehe jetzt nach Hause und werde mir Aufzeichnungen von unserem nächsten Gegner Dresden anschauen", hatte der Trainer-Routinier mit einem verschmitzten Grinsen gesagt. Am nächsten Morgen meldete er Vollzug. Die ersten Dresden-Videos hatte er tatsächlich noch in der Nacht gesichtet: "Ich sage sowas ja nicht aus Jux und Dollerei."

"Brötchen umsonst bekommen"

Gegen 11 Uhr hatte Meier seine Elf zur Regeneration in ein Bielefelder Fitnessstudio geladen. Einige radelten, manche lockerten ihre Muskeln auf dem Laufband. Die Stimmung war außerordentlich gut, es wurde viel gelacht und auch das Spiel war natürlich noch Thema, denn richtig realisiert hatte es noch lange nicht jeder. "Ich kann es immer noch gar nicht glauben", sagte Torwart Schwolow. Für den Trainer begann der Tag dagegen mit einer Überraschung: "Meine Brötchen beim Bäcker habe ich heute Morgen umsonst bekommen", erzählte der 57-Jährige.

Doch die unglaubliche Pokal-Reise von Arminia soll noch nicht zu Ende sein. "Wenn man im Halbfinale steht, darf man auch vom Finale träumen", erklärte Sportchef Samir Arabi, nachdem sein Team nach Hertha BSC und Werder Bremen den dritten Bundesligisten ausgeschaltet hatte. Auch Torjäger Klos lässt sich von seinem Ex-Klub VfL Wolfsburg als Halbfinal-Gegner nicht schrecken: "Wenn man einen Schritt vom Finale entfernt ist, tut man auch alles, um da hinzukommen."

Trainer Meier dirigiert seine Mannschaft. (Foto: dpa)
Trainer Norbert Meier wirft den dritten Bundesligisten aus dem DFB-Pokal - das Finale rückt immer näherBild: picture-alliance/dpa/Revierfoto

Fokus liegt auf Aufstieg

Für die hochverschuldeten Bielefelder ist der dritte Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte finanziell überaus lukrativ. Mit dem Spiel gegen die "Wölfe" dürfen sie sich nun schon auf fast fünf Millionen Euro Zusatzeinnahmen freuen. "Das ist für einen Drittligisten sehr viel Geld, das können wir sehr gut gebrauchen", sagte Sportchef Arabi. Der Club ist mit mehr als 25 Millionen Euro nach wie vor hoch verschuldet. "Dieses Spiel bleibt für uns eine Kür. Wolfsburg genügt absolut höchsten Ansprüchen", befand Meier. Der absolute Fokus liegt, trotz aller Euphorie, weiterhin auf dem Aufstieg in die 2. Bundesliga - das bekräftigten die Spieler auch am Tag danach noch einmal. Trotzdem dürfte dieser Abend nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Das zumindest verrieten die mit einem breiten Grinsen ausgestatteten Gesichter der Bielefelder Pokalhelden.