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Noch einmal lebenslänglich

13. März 2013

Argentiniens letzter Diktator Bignone ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Es war nicht das erste Urteil gegen den 85-Jährigen. Und vermutlich auch nicht das letzte.

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Argentiniens Ex-Diktator Reynaldo Bignone vor gericht (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: JUAN MABROMATA/AFP/Getty Images

Reynaldo Bignone war der letzte Anführer der Militärdiktatur in Argentinien. Nun wurde der greise Ex-General von einem Gericht in Buenos Aires für schuldig befunden, für Verschleppungen, Folterungen und das Verschwinden von Menschen in 20 Fällen verantwortlich zu sein. In dem Prozess ging es um das geheime Straf- und Folterlager Campo de Mayo nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires, eines der größten in den Zeiten der Militärdiktatur von 1976 bis 1983. Schätzungsweise 5.000 Menschen, die als mögliche Gegner des Regimes betrachtet wurden, waren in dem Stützpunkt festgehalten worden. Die meisten wurden nie wieder gesehen.

Kommandeur in Campo de Mayo

Mit Bignone wurden weitere vier Militärs zu lebenslanger Haft und sechs Angeklagte zu Strafen von 12 bis 25 Jahren verurteilt. Zu ihren Opfern zählten auch sieben schwangere Frauen. Die Junta hatte immer wieder Kinder von Oppositionellen verschleppt. Oft wurden sie in genehmeren Familien untergebracht, die sie als eigene Kinder ausgaben.

Bis 1980 leitete Bignone die Militärbasis in Campo de Mayo, die zum illegalen Haftlager wurde. Von 1982 an, nach der argentinischen Niederlage im Krieg gegen Großbritannien um die Falklandinseln, führte er als Präsident den Übergang zu den Wahlen von 1983, mit denen die Demokratie wieder eingeführt wurde.

Die Aufarbeitung geht weiter

Während der argentinischen Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen bis zu 30.000 Menschen verschleppt und umgebracht worden.

Bignone hatte bereits 2011 in einem anderen Verfahren eine lebenslange Freiheitsstrafe erhalten, in weiteren Prozessen wurden Haftstrafen von 15 und 25 Jahren gegen ihn verhängt. Außerdem muss er sich derzeit zusammen mit seinem Vorgänger Jorge Videla in einem Mammutprozess zum "Plan Condor" verantworten. Dabei unterstützten sich die südamerikanischen Militärregimes gegenseitig bei der Unterdrückung und Ermordung von Oppositionellen, Linken oder Gewerkschaftern.

rb / gd (afp, ape, dpa)