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Noch immer tausende Verschüttete

4. Oktober 2009

Nach dem schweren Erdbeben auf Sumatra gehen die Bergungsarbeiten nur langsam voran. Die Überlebenschancen der Verschütetten fallen. Die Behörden rechnen inzwischen mit mehr als tausend Toten.

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Zerstörtes Auto (Foto: AP)
Wie lange kann man unter Trümmern überleben?Bild: AP

Zahlreiche Opfer werden noch immer unter den Trümmern vermutet. Die Vereinten Nationen rechnen nach Angaben vom Samstag (03.10.2009) mit bis zu 4000 Verschütteten. Bob McKerrow von der Internationalen Föderation vom Roten Kreuz und Roten Halbmond ging von einer Überlebenszeit der Verschütteten von bis zu sieben Tagen aus. "Solange die Menschen atmen können, bleibt noch Hoffnung", sagte er.

Doch die Chancen auf Rettung sinken stetig. "Gestern konnten wir noch Stimmen unter den Trümmern hören", sagte ein Soldat der Nachrichtenagentur Reuters. "Heute hören wir keine mehr."

Frau wird von Helfern lebend aus den Trümmern geborgen (Foto: AP)
Diese Frau lag vor ihrer Rettung 40 Stunden lang unter den TrümmernBild: AP

Die Retter versuchen nach wie vor häufig mit bloßen Händen, zu den Verschütteten vorzudringen. "Wir haben nicht genügend Maschinen", sagte Zul Aliman, Chef des Bergungsteams von West-Sumatra. Auch eine deutsche Such- und Rettungsmannschaft mit 24 Bergungsexperten, Notärzten und vier Spürhunden ist auf der Suche nach Überlebenden.

Die indonesischen Behörden gehen fest davon aus, dass die bisher mit mehreren hundert angegebene Opferzahl weiter steigen wird. Das indonesische Gesundheitsministerium befürchtet inzwischen mindestens 1200 Tote. "Die Zahl der Todesopfer wird in die Tausende gehen", sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Für hunderte Menschen in drei völlig zerstörten Dörfern gebe es keine Hoffnung mehr. Im Dorf Aia soll eine Hochzeitsgesellschaft mit fast 400 Gästen ums Leben gekommen sein.

Gesamtes Ausmaß der Katastrophe noch unbekannt

In der besonders betroffenen 900.000-Einwohner-Stadt Padang wurden hunderte Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Die Provinzregierung bat vor allem um Zelte - mindestens 10.000 Notunterkünfte würden benötigt. In vielen Gegenden fehlte es an Grundnahrungsmitteln und sauberem Wasser. Noch keinen Überblick haben die Behörden über Opfer und Schäden in den entlegeneren Regionen. In viele Orte des Katastrophengebietes gelangten die Helfer immer noch nicht, weil Erdrutsche die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht haben.

Menschen vor beschädigtem Gebäude (Foto: AP)
Chaos und Zerstörung in der Hafenstadt PadangBild: AP

Am Mittwochabend hatte ein Erdbeben der Stärke 7,6 die Region erschüttert, am Donnerstagmorgen folgte ein weiterer Erdstoß der Stärke 6,8.

Philippinen: Alarm wegen Taifun "Parma"

Naturgewalten auch auf den Philippinen: Der Taifun "Parma" überzog am Samstag die nördlichen Inseln des asiatischen Staates mit heftigen Regenfällen und extremem Wind. Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 Kilometern pro Stunde gemessen. Durch umgestürzte Bäume und Strommasten sind viele Straßen unpassierbar. Tausende Passagiere sitzen fest, weil der Fährverkehr eingestellt wurde. Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo hatte vorsorglich den Notstand ausgerufen und Massenevakuierungen angeordnet.

Überflutete Straße auf den Philippinen (Foto: AP)
Die Philippinen leiden noch unter den Folgen des Sturms "Ketsana"

Entgegen ursprünglicher Befürchtungen verschonte der Sturm allerdings die dicht bevölkerten Gebiete um die Hauptstadt Manila. Dort erholen sich die Menschen erst langsam von den verheerenden Fluten und schweren Schäden, die der Tropensturm "Ketsana" vor einer Woche anrichtete.

"Ketsana" hatte auf den Philippinen die schwersten Überschwemmungen seit 40 Jahren verursacht - fast 300 Menschen kamen ums Leben. In Vietnam waren etwa 100 Menschen in den Tod gerissen worden. Weitere Sturmopfer waren in Kambodscha und Laos zu beklagen.

Autor: Thomas Grimmer / Oliver Samson (dpa, ap)
Redaktion: Christian Walz