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Norbert Röttgen: Die Zeit läuft gegen uns beim Klimaschutz

2. Dezember 2011

Angesichts der schwierigen Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz in Durban, Südafrika, hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen im Interview der DW seine Warnungen vor einem Scheitern beim Klimaschutz verschärft.

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Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU): Skepsis mit Blick auf DurbanBild: dpa

Ohne rasches Handeln sei die globale Klimaerwärmung in absehbarer Zeit nicht mehr unter Kontrolle zu halten, sagte Röttgen der Deutschen Welle. Röttgen sprach von einem „Lauf gegen die Zeit“. Spätestens in einem Jahrzehnt sei der Punkt überschritten, noch vorbeugend handeln zu können.

Röttgen reist am Sonntag (4. Dezember) zur UN-Konferenz in Durban. Dort wolle er zumindest erreichen, dass sich insbesondere die USA und China, „die ja fast 50 Prozent der Emissionen weltweit ausmachen, darauf einlassen, einen Zeitplan zu akzeptieren, innerhalb dessen es zu verbindlichen Regelungen auf einem dem Problem angemessenen Niveau kommen soll“, so der Minister. Konkrete internationale Vereinbarungen sehe er „kurzfristig nicht“. Röttgen beklagte eine „Erosion der internationalen Handlungsfähigkeit der USA“ beim Thema Klimaschutz.

Weiter forderte der CDU-Politiker „ein neues Paradigma von wirtschaftlicher Entwicklung und Wachstum“. Ziel müsse ein nachhaltiges Wachstum sein, das aber nicht länger „Zukunft zerstörend“ sein dürfe. Bislang gehe es ökonomisch um Wachstum, das die Lebensgrundlagen und das Kapital der nächsten Generation „aufzehrt oder zerstört“.

Nach Einschätzung Röttgens zeigen sich bei der ökologischen Lage weltweit letztlich die gleichen Alarmsignale wie bei der globalen Finanzkrise. „Mangelnde Nachhaltigkeit, Kurzfristigkeit, Kurzsichtigkeit, Gewinnexzess. Es ist ein Leben, eine Wirtschaftsweise, eine Politik, die so tut, als gäbe es kein Morgen“, so Röttgen. Auch bei der Staatsverschuldung zeige sich, „dass das Leben auf Pump in allen Bereichen zum Kollaps führt“. So müsse es bei der Wirtschafts- wie bei der Klimawende darum gehen, das Leben auf Kosten der nächsten Generationen und deren Lebensgrundlagen zu beenden.

2.12.2011
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