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Nord- und Südkorea reden wieder miteinander

23. August 2009

Südkoreas Präsident Lee Myung Bak ist zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor anderthalb Jahren mit einer Delegation der kommunistischen Regierung Nordkoreas zusammengetroffen.

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Lee Myung Bak (rechts) mit der nordkoreanischen Delegation am Sonntag (23.08.2009)
Lee Myung Bak (rechts) mit der nordkoreanischen Delegation am Sonntag (23.08.2009)Bild: picture-alliance/ dpa

Bei dem Treffen überbrachte die Delegation, die von zwei Funktionären der herrschenden kommunistischen Arbeiterpartei geleitet wurde, eine mündliche Botschaft von Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il. Das teilte der Sprecher des Präsidenten am Sonntag (23.08.2009) in Seoul mit.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak während des Staatsbegräbnisses von Kim Dae Jung
Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak während des Staatsbegräbnisses von Kim Dae JungBild: picture alliance / landov

Darin sei es um die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern gegangen. Nähere Angaben wollte der Sprecher zunächst nicht machen. Die Atmosphäre des Treffens sei "herzlich" gewesen. Präsident Lee habe die Prinzipien der südkoreanischen Nordkorea-Politik erläutert und die Delegation gebeten, dies an ihren Staatschef Kim Jong Il weiterzugeben.

Lee sagte nach Angaben des Sprechers: "Wenn der Süden und der Norden wirklich versuchen, Probleme durch Dialog zu lösen, wird es keine Probleme geben, die nicht gelöst werden können." Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt im Februar 2008, dass der konservative Staatschef Vertreter aus Nordkorea empfing. Das Gespräch im Blauen Haus, dem Präsidentensitz in Seoul, dauerte rund eine halbe Stunde.

Nordkoreaner betrauern toten südkoreanischen Ex-Präsidenten

Kim Dae Jung (Archiv 10.03.2000)
Kim Dae Jung (Archiv 10.03.2000)Bild: picture-alliance/ dpa

Anlass für den Besuch der nordkoreanischen Delegation, zu der auch ein hochrangiger Berater von Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il gehörte, waren die Trauerfeierlichkeiten für Südkoreas ehemaligen Präsidenten Kim Dae Jung. Dieser hatte mit seiner so genannten "Sonnenscheinpolitik" vorübergehend ein politisches Tauwetter zwischen den verfeindeten Staaten erreicht.

Seit Lees Amtsantritt war dagegen diplomatische Eiszeit zwischen den Regierungen in Pjöngjang und Seoul eingekehrt. Lees Haltung, Hilfszahlungen an den verarmten Norden an eine atomare Abrüstung zu knüpfen, war dort auf Unmut gestoßen. Die jüngsten Entspannungssignale deuten aber auf eine neue Dialogbereitschaft des Regimes von Kim Jong Il.

Die Nordkoreaner hatten am Freitag bereits an der Trauerfeier für Kim Dae Jung teilgenommen. Am Samstag baten sie um das Treffen mit Lee und sprachen sich für eine Verbesserung der Beziehungen beider Länder aus.

Staatsbegräbnis in Seoul

Tausende Südkoreaner gaben Kim Dae Jung ihr letztes Geleit
Tausende Südkoreaner gaben Kim Dae Jung ihr letztes GeleitBild: AP

Das Treffen fand noch im Vorfeld des Staatsbegräbnisses von Kim Dae Jung statt. Der Ex-Präsident wurde am Sonntagmorgen in Seoul beerdigt. Mehr als 20.000 Gäste aus dem In- und Ausland nahmen an dem Staatsakt in Seoul teil. Zehntausende von Südkoreanern säumten die Straßen und erwiesen dem Friedensnobelpreisträger die letzte Ehre.

Kim Dae Jung galt als Symbolfigur der Demokratisierung Südkoreas. Er war am Dienstag an Herzversagen gestorben. Er war zwischen 1998 und 2003 Staatsoberhaupt. Zum Zeitpunkt seines Todes war er 83 Jahre, nach anderen biografischen Quellen 85 Jahre alt. (sas/mas/je/SC/dpa/rtr/afp)