1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nordkorea räumt Auslandskonten

17. Juni 2009

Aus Angst vor den neuen UN-Sanktionen versucht das Regime in Pjöngjang offenbar seine im Ausland gehorteten Devisen in Sicherheit zu bringen.

https://p.dw.com/p/IHoJ
Hauptsitz der Banco Delta Asia in MacauBild: AP

Macau gilt als Drehscheibe für die geheimen Devisengeschäfte des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il. Von dort sollen die Einkünfte des Regimes aus dem Waffenexport rund um die Welt verschoben werden. In der ehemaligen portugiesischen Kolonie lebt auch der älteste Sohn des Diktators, Kim Jong Nam. Er soll dort seit mehreren Jahren ein Luxusleben führen, zwischen Fünfsterne-Hotels, Gourmet-Restaurants und den zahlreichen Casinos der chinesischen Sonderverwaltungszone pendeln. Glaubt man den Berichten der südkoreanischen Zeitung "Dong-A Ilbo", dann haben der Sohn des Diktators und seine Gehilfen in Macau derzeit alle Hände voll zu tun. Denn Nordkorea räumt seine Auslandskonten, um dem Einfrieren nordkoreanischer Guthaben zuvorzukommen. Betroffen seien Privat- und Firmenvermögen, schreibt "Dong-A Ilbo" und beruft sich dabei auf chinesische Quellen.

Finanzsanktionen rücken näher

Filiale der Banco Delta Asia in Macao
Banco Delta Asia-FilialeBild: AP

Der UN-Sicherheitsrat hatte als Reaktion auf Nordkoreas erneuten Atomwaffentest Ende Mai am vergangenen Freitag seine Strafmaßnahmen gegen das Land verschärft. Einstimmig votierten die 15 Ratsmitglieder in New York für eine stärkere Kontrolle von Frachtlieferungen nach und aus Nordkorea sowie für neue Finanzsanktionen. Das UN-Gremium forderte das Land außerdem auf, sein Atomprogramm zu stoppen. Die USA werfen dem kommunistischen Regime schon seit langem vor, Macau zur Geldwäsche zu nutzen und von dort aus gefälschte US-Dollar in Umlauf zu bringen. Vor vier Jahren hatten die Behörden der Sonderverwaltungszone auf Druck des US-Finanzministeriums nordkoreanische Guthaben in mehrstelliger Millionenhöhe eingefroren, die auf Konten der Banco Delta Asia in Macau angelegt waren. Im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche und des damaligen Atom-Kompromisses mit Pjöngjang waren die eingefrorenen Gelder aber im Mai 2007 wieder freigegeben und nach Informationen der Zeitung "Aomen Ribao" aus Macau über russische und italienische Banken nach Nordkorea zurück transferiert worden.

Gemeinnsames Vorgehen mit Südkorea

Die USA hatten bereits Anfang Juni bei einem Treffen von Finanzbeamten in Seoul das Vorgehen gegen Pjöngjangs Auslandsguthaben mit ihren südkoreanischen Partnern besprochen. Der Delegation, die von US-Vize-Außenminister James Steinberg angeführt wurde, gehörte nach Informationen der Zeitung "Chosun Ilbo" auch der US-Unterstaatssekretär Stuart Levey an. Levey war in der Regierung von George W. Bush für Sanktionen gegen Banken in Macau zuständig. (tko/eb/afp/AP/rtr)