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Drohung mit Oberstem Gericht

27. April 2013

Mitten im Konflikt auf der koreanischen Halbinsel will die Führung in Nordkorea einen US-Bürger vor das Oberste Gericht stellen. Er wird beschuldigt, das kommunistische Regime stürzen zu wollen.

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Nordkoreanische Flagge (Foto: AFP/Getty Images, Mark Ralston)
Bild: AFP/Getty Images

Der im November festgenommene Amerikaner, Pae Jun Ho, habe die ihm vorgeworfenen Verbrechen gestanden, berichten die Staatsmedien des kommunistischen Landes. Er müsse sich dafür vor dem Obersten Gericht verantworten. Nach Einschätzung von Beobachtern droht ihm im schlimmsten Fall die Todesstrafe.

Pae war Anfang November 2012 bei der Einreise in der nördlichen Hafenstadt Rason festgenommen worden. Südkoreanische Medien identifizierten ihn als 44-jährigen Reiseleiter koreanischer Abstammung, der mit fünf Touristen durch Nordkorea gereist sei, von denen einer eine Computerfestplatte mit sensiblen Daten bei sich gehabt habe. Pae sei vermutlich der koreanische Name von Kenneth Bae. Laut US-Medien hatte Bae Verbindung zu einer Bewegung protestantischer Christen.

In den vergangenen Jahren waren in Nordkorea mehrfach US-Bürger festgenommen worden. Nach Verhandlungen mit hochrangigen US-Vertretern kamen sie wieder auf freien Fuß. So reiste der frühere US-Präsident Jimmy Carter im Jahr 2010 in das Land und erreichte die Freilassung der zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilten Aijalon Mahli Gomes, die angeblich illegal nach Nordkorea eingereist war. Ein Jahr zuvor hatte Ex-Präsident Bill Clinton in ähnlicher Mission zwei Journalistinnen nach Hause geholt, die auch wegen illegalen Grenzübertritts festgehalten worden waren.

Südkorea zieht letzte Arbeiter aus Kaesong ab

Das einzige große koreanische Gemeinschaftsprojekt, der Industriekomplex Kaesong, steht nun endgültig still. Südkorea hat angesichts der andauernden Spannungen damit begonnen, seine letzten noch verbliebenen Arbeiter aus der Sonderwirtschaftszone abzuziehen. Nach amtlichen südkoreanischen Angaben passierten etwa 120 Beschäftigte bei Paju die Grenze nach Südkorea. Die Rückkehr der verbliebenen rund 50 Beschäftigten wird für Montag erwartet. Zuvor hatte die Führung in Pjöngjang einem Gesprächsangebot des Nachbarlandes über die Zukunft des Industriegebiets eine klare Absage erteilt und dies mit einem von Seoul erwähnten "militärischen" Notfallplan zum Schutz seiner Beschäftigten in Kaesong begründet.

In der grenznah auf nordkoreanischem Territorium gelegenen Sonderwirtschaftszone hatten sich seit 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt. Für sie arbeiteten mehr als 50.000 Menschen, der überwiegende Teil sind Nordkoreaner. Obwohl der Industriepark für Pjöngjang eine zentrale Devisenquelle ist, hatte der Norden Anfang April allen südkoreanischen Beschäftigten den Zugang verwehrt. Am 9. April zog Pjöngjang zudem sämtliche nordkoreanischen Arbeitskräfte ab. Die Südkoreaner, die jetzt Kaesong verlassen, haben seit der ersten Aprilwoche dort ausgeharrt.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Konflikt zwischen dem kommunistischen Norden und Südkorea zugespitzt. Das Regime in Pjöngjang provozierte zudem die Weltgemeinschaft mit Raketenstarts und Atomtests und drohte mit Atomangriffen auf Südkorea und die USA.

uh/wl/qu/rb (afp,dpa ape)