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Steckt Nordkorea hinter Cyberattacke?

10. April 2013

Nordkorea provoziert weiter. Am 20. März hatten Unbekannte tausende Computer bei TV-Sendern und Banken in Südkorea lahmgelegt. Jetzt macht die Regierung in Seoul Hacker aus Nordkorea für die Attacke verantwortlich.

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Ein Polizist verfolgt TV-Nachrichten über eine nordkoreanische Cyberattacke auf Südkorea (Archivfoto von 2009, AP)
Symbolbild Cyberterror InternetBild: AP

Der Hackerangriff auf mehrere südkoreanische Fernsehsender und Banken im März geht einer südkoreanischen Untersuchung zufolge auf das Konto des nordkoreanischen Militärgeheimdienstes. "Es war eine absichtliche, gut geplante Cyberattacke aus Nordkorea", sagte ein Sprecher der südkoreanischen Internet- und Sicherheitsbehörde. Es gebe "viele Beweise" dafür. Die Attacke sei mindestens acht Monate lang vorbereitet worden.

Regierungsexperten und weitere Fachleuten seien auf die Spur von sechs Computern in Nordkorea gestoßen. Um Angreifer-Software auf Rechner im Süden zu installieren, wurde die Attacke demnach über 49 Orte in zehn Ländern geleitet. Das Vorgehen gleiche der Methode, die Nordkorea bei früheren Hackerangriffen angewandt habe, ergänzte das Wissenschaftsministerium auf der Basis erster Ermittlungen.

Fast 49.000 Computer attackiert

Am 20. März waren in Südkorea die Computer der Fernsehsender KBS, MBC und YTN sowie der Banken Shinhan, Nonghyup und Jeju teilweise oder vollständig lahmgelegt worden. Bei weiteren Attacken in den Tagen danach waren Server von YTN und Websites einiger Anti-Pjöngjang-Organisationen betroffen. Insgesamt wurden nach Angaben der südkoreanischen Behörde 48.700 Computer, Bankautomaten und weitere Geräte beschädigt.

Nur wenige Tage zuvor hatte Nordkorea seinerseits Südkorea und die USA beschuldigt, Drahtzieher eines "anhaltenden und intensiven" Hackerangriffs zu sein, der mehrere staatliche nordkoreanische Websites lahmgelegt habe.

Nordkorea spielt mit hohem Risiko

Eine Kette von Drohungen

Zuletzt haben sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel ernorm verschärft. Das kommunistische Nordkorea sprach mehrfach Kriegsdrohungen gegen Südkorea und die USA aus. Zudem ließ die Regierung in Pjöngjang zwei Mittelstrecken-Raketen an die Ostküste des Landes verlegen. Aus südkoreanischen Geheimdienstkreisen hieß es am Mittwoch, die nordkoreanischen Raketen seien "zum sofortigen Einsatz" bereit. Japan und Südkorea erhöhten deshalb die Alarmbereitschaft ihres Militärs. Es gelte der absolute Alarmzustand, sagte Verteidigungsminister Itsunori Onodera in Tokio.

Mit Blick auf die Kriegsdrohungen aus Nordkorea untersagten die chinesischen Behörden mehreren Reiseveranstaltern in der Grenzregion nahe der Stadt Dandong Reisen in das Nachbarland. Eine Mitarbeiterin eines dortigen Reisebüros erklärte, die Entscheidung gehe auf ein Einreiseverbot Nordkoreas zurück. Ein chinesischer Grenzbeamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, im Unterschied zu Touristen könnten Geschäftsleute nach Nordkorea weiter "frei einreisen und ausreisen". Reisen in das Nachbarland unterliegen in China ohnehin starken Einschränkungen und sind nur über einen Veranstalter möglich. China ist einer der wenigen Verbündeten und ein wichtiger Wirtschaftspartner Nordkoreas. Zuletzt äußerte sich auch die Regierung in Peking kritisch über das Vorgehen Pjöngjangs.

Diese Brücke über den Gelben Fluss verbindet Nordkorea mit der chinesischen Grenzstadt Dandong (Foto: AP)
Diese Brücke über den Gelben Fluss verbindet Nordkorea mit der chinesischen Grenzstadt DandongBild: Getty Images

kle/ml (afp, dpa, rtr)