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Norwegen stoppt Rückführungen

24. Januar 2016

Jenseits der Hauptrouten der Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa - Mittelmeer und Balkan - existiert im hohen Norden ein kleiner Pfad. Er führt jetzt zu Problemen zwischen Russland und Norwegen.

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Flüchtlinge an der norwegisch-russischen Grenze (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/C.Poppe

Norwegen wird vorerst keine Flüchtlinge mehr über die Grenze nach Russland zurückschicken. Die Regierung in Moskau wünsche Gespräche über die "Koordination der Rückkehr", sagte Außenminister Børge Brende dem norwegischen Rundfunk. Bis dahin werde Norwegen keine Flüchtlinge mehr über die Grenze bei Storskog bringen.

Brende kündigte zugleich an, man ziehe jetzt andere Möglichkeiten in Erwägung, die Flüchtlinge zurückzubringen, etwa mit Flugzeugen. Seit November kann Norwegen Asylbewerber, die in einem anderen, als "sicher" eingestuften Land bereits eine Aufenthaltserlaubnis haben, zurück in diese Länder bringen. Russland gilt als ein solches sicheres Land.

Mit dem Fahrrad über die Grenze

Rund 5500 Flüchtlinge - vor allem aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran - sind im vergangenen Jahr über die "Nordroute" nach Norwegen gelangt. Viele Asylsuchende nutzten Fahrräder, weil Russland die Grenzüberquerung zu Fuß nicht zulässt und Norwegen die Fahrer von Flüchtlingstransportern als Schleuser behandelt.

Das skandinavische Land ist nicht Mitglied der Europäischen Union. Es gehört aber dem Schengen-Raum an, Flüchtlinge konnten aus Norwegen daher bisher relativ einfach in EU-Länder weiterreisen.

Kritik von Menschenrechtlern

Erst vor wenigen Tagen hatte Norwegen Flüchtlinge mit Bussen nach Russland gefahren. Die Abschiebungen werden von norwegischen Menschenrechtsgruppen scharf kritisiert. Ihren Angaben zufolge werden die Menschen jenseits der Grenze bei eisigen Temperaturen ihrem Schicksal überlassen, zudem drohe die Rückführung durch Russland in ihre oft gefährlichen Herkunftsländer. Zahlreiche Flüchtlinge haben die Asylzentren in Norwegen verlassen und haben Zuflucht etwa in Kirchen gesucht, um einer Rückführung zu entgehen.

wl/uh (afp, dpa)