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Notfall-Truppe gegen die Ölpest

22. Juli 2010

Vier der größten Ölkonzerne der Welt wollen künftig mögliche Umweltkatastrophen bei Bohrarbeiten schneller verhindern. Sie investieren eine Milliarde Dollar (780 Millionen Euro) in die Bildung eines neuen Unternehmens.

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Das Schiff 'Exxon Baton Rouge' in einem Ölteppich (Foto: AP)
Die "Exxon Baton Rouge" verursachte 1989 eine UmweltkatastropheBild: AP

Not macht erfinderisch: Um mögliche Ölkatastrophen im Golf von Mexiko besser zu bekämpfen, haben sich die Firmen Exxon Mobil, Chevron, ConocoPhillips und Royal Dutch Shell zusammengetan. Sie wollen die Voraussetzungen schaffen, um ein System zum Auffangen von Öl aus lecken Bohrstellen aufzubauen. Die neue Firma soll nach Angaben des Amerikanischen Petroleum-Instituts innerhalb von 24 Stunden nach einem Zwischenfall einsatzbereit sein und Lecks bis in 3000 Meter Tiefe eindämmen können. BP gehört nicht zu den beteiligten Unternehmen.

Orientierung an BP-Technik

Für das Vorhaben, das mit der US-Regierung abgestimmt ist, gründeten die Konzerne die Organisation Marine Well Containment Company. Das Notfallsystem soll aus mehreren Spezialschiffen und Unterwassergerät zur Verschließung von Ölquellen bestehen. Es orientiert sich an der Technik, die durch den britischen Ölkonzern BP zum Kampf gegen das Ölleck nach der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" im April eingesetzt wird. Aus der lecken BP-Quelle in 1500 Metern Meerestiefe strömten bis zu ihrem Verschluss mit dem Deckel täglich bis zu 8200 Tonnen Öl ins Meer. Einsatzbereit soll das System innerhalb von 18 Monaten sein.

In bessere Technologie investieren

Boote schöpfen Öl von der Meeresoberfläche ab (Foto: AP)
Die Boote, die das Öl abschöpfen, bereiten sich wegen eines drohenden Sturms auf die Rückkehr in die Häfen vorBild: AP

An dem Projekt hat es bereits Kritik gegeben: Der demokratische Kongressabgeordnete Ed Markey bezeichnete den Plan als unzureichend. Das neue System könne zwar dazu führen, dass künftig schneller auf Ölaustritte reagiert werden könne, sagte er. Die Ölkonzerne müssten aber den Anspruch haben, bessere Technik als die von BP bisher verwendete einzusetzen. Sie müssten insbesondere in Technologie investieren, "die verhängnisvolle Austritte von Anfang an verhindert".

Entlastungsbohrung unterbrochen

Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko ist derweil wegen eines nahenden Sturms wieder ins Stocken geraten. BP unterbrach die wichtige Entlastungsbohrung zum Ursprung der Quelle. Man müsse vorbereitet sein, die Region im Falle eines Unwetters schnell zu verlassen, sagte BP-Manager Kent Wells. Die Entlastungsbohrung sollte eigentlich Ende des Monats fertig estellt sein. Sie soll genutzt werden, um Schlamm und Zement in die Ölquelle zu pumpen und sie so dauerhaft zum Versiegen zu bringen.

Autorin: Pia Gram (afp, dpa, apn)
Redaktion: Thomas Grimmer