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Nothelfer bitten um Milliarden

7. Juni 2013

Die UN gehen davon aus, dass demnächst die Hälfte aller Syrer wegen des Bürgerkriegs auf Hilfe angewiesen sein wird. Humanitäre Organisationen starteten deshalb den größten Hilfsappell aller Zeiten.

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Ein Flüchtlingscamp in der syrischen Provinz Idlib in der Nähe der Grenze zur Türkei (Foto: picture alliance/ AP Photo)
Bild: picture alliance/AP Photo

Benötigt würden rund fünf Milliarden Dollar, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, bei der Vorstellung des Aufrufs an die internationale Gemeinschaft in Genf. "Von den Geldern, um die wir bitten, hängt das Überleben leidender Syrer ab." Syrien sei eine der tragischsten, gefährlichsten und größten Krisen seit Ende des Kalten Krieges geworden.

Bis Ende 2013 rechnen die UN-Organisationen mit einem Anstieg der Zahl der im Land auf Hilfe angewiesenen Syrer von rund 4 Millionen im vergangenen Januar auf 6,8 Millionen. Zugleich werde die Zahl der Flüchtlinge in den Nachbarländern voraussichtlich von derzeit 1,6 Millionen auf 3,45 Millionen anwachsen. Insgesamt werde damit etwa die Hälfte der Bevölkerung Syriens von internationaler Nothilfe abhängig sein. In dem Land leben  rund 21 Millionen Menschen. "Syrien löst sich als Zivilisation auf mit beinahe der Hälfte seiner Bürger in Abhängigkeit von dringender Hilfe als Resultat dieses grauenhaften Konfliktes", beklagte Guterres.

Bürgerkrieg in Syrien: Wer kann, der flieht

Seit Beginn des Aufstandes gegen das autoritäre Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im März 2011 sind mehr als 80.000 Menschen getötet worden. Die Zerstörungen in den umkämpften Städten und Regionen haben ein riesiges Ausmaß erreicht. Nach Angaben des UN-Büros für Nothilfekoordinierung (OCHA) hat der Bürgerkrieg mittlerweile in sämtlichen 14 Provinzen Syriens unterschiedlich schwere humanitäre Notlagen verursacht.

Mit einem Teil der von den Hilfsorganisationen erbetenen Mittel sollen auch Syriens Nachbarländer Libanon und Jordanien unterstützt werden, die immer mehr Flüchtlinge aufnehmen müssten und die damit verbundenen Kosten nicht allein tragen könnten, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) weiter mit. Im Libanon etwa fanden bis Ende 2012 etwa 175.000 Syrer Aufnahme. In den darauf folgenden vier Monaten vervierfachte sich diese Zahl nach Angaben des UNHCR. "Sollte der Exodus aus Syrien im selben Tempo wie derzeit fortschreiten, dann wird bis Ende 2013 ein Viertel der libanesischen Bevölkerung aus syrischen Flüchtlingen bestehen", so die UN-Organisation.

wl/uh (dpa, rtr, kna)