1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Notstand in Kolumbien

7. Dezember 2010

Starke Regenfälle haben in Kolumbien und Venezuela Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Hunderte Menschen sind ums Leben gekommen. Nun hat Kolumbien, wie zuvor bereits sein Nachbarland, den Notstand ausgerufen.

https://p.dw.com/p/QQbQ
Ein soldat zwischen den Ruinen in der Katastrophenregion Bello, Kolumbien (Foto: AP)
Mehr als 50 Häuser im Bezirk Bello sind unter einer Schlammlavine begraben worden.Bild: AP

Nach dem schweren Erdrutsch bei Medellín in Kolumbien sind bisher bislang 37 Tote geborgen worden. Wegen anhaltenden Regens hätten die Einsatzkräfte ihre Arbeit vorübergehend einstellen müssen, so dass die Zahl der Opfer weiter unklar war, wie der Sprecher des betroffenen Verwaltungsbezirks Antioquia, Jorge Humberto Salazar, am Dienstag (Ortszeit) sagte. Die Regierung in Bogotá hat unterdessen den Katastrophenalarm ausgerufen. Zugleich wurde der wirtschaftliche, soziale und ökologischen Notstand erklärt.

Um mit Notlagen umzugehen, müssten auch Notmaßnahmen ergriffen werden, sagte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos im Fernsehen, nachdem er das Katastrophengebiet besucht hatte. Er versprach, alles zu tun, um den Opfern zu helfen. So seien Maßnahmen eingeleitet worden, um die Menschen umzusiedeln, die ihr Haus verloren hätten. Sie müssten eine geringere Miete zahlen, bis neue Wohnungen gebaut seien.

Beispielloser Fall in Kolumbien

Polizisten und Anwohner graben an dem Ort, wo der Erdrutsch dutzende Häuser verschüttet hat (Foto: AP)
Anwohner helfen den Einsatzkräften bei der Rettungsarbeit.Bild: AP

Dutzende Menschen sind am Sonntag (06.12.10) bei einem Erdrutsch in Bello, einem Vorort der zweitgrößten kolumbianischen Metropole Medellín ums Leben gekommen. Nach Angaben des Roten Kreuzes seien weitere 200 Menschen vermisst und mehr als 50 Häuser wurden verschüttet. Der Erdrutsch hat neben mehreren dreigeschossigen Häusern, auch einen bei Kindern beliebten Park, unter sich begraben. "Die Tragödie, die das Land durchmacht, ist ohne Beispiel in unserer Geschichte", sagte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos bei seinem Besuch in der Katastrophenregion. Er befürchtet, die Zahl der Obdachslosen könnte in der Region auf zwei Millionen steigen.

Regenfälle nicht die einzige Ursache der Katastrophe

Ein Feuerwehrmann steht an dem Katstrophenort im Bezirk Bello, Kolumbien (Foto: AP)
Die Stadt Medellín liegt in einem Tal.Bild: AP

Es gibt Vermutungen, dass die Katastrophe, neben den starken Regenfällen, auch eine andere Ursache hat. Seit einigen Tagen hat es in der Region nicht mehr geregnet und die Sonne hat sogar am Sonntag geschienen. Der kolumbianische Fernsehsender Caracol berichtete, eine Mülldeponie über der Wohnsiedlung könnte zum Erdrutsch beigetragen haben. Der Bürgermeister Alfredo Ramos hat hunderte Bewohner des Bezirks Bello in Medellín aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Medellín liegt in einem Tal und an den Berghängen gibt es zahlreiche Viertel mit schlecht gebauten Unterkünften.

Notstand auch in Venezuela

Das benachbarte Venezuela kämpft ebenfalls mit schweren Überschwemmungen und Erdrutschen im Zuge der schweren Regenfälle. Bisher sind dort mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Präsident Hugo Chavez gibt dem "kriminellen Kapitalismus" die Schuld am globalen Klimawandel. Bisher sind zehntausende Menschen in Venezuela durch starke Regenfälle obdachlos geworden.

Autor: Anggatira Gollmer/ Anne Herrberg (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Nicole Scherschun/Oliver Pieper