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SS-Mann Brunner offenbar lange tot

1. Dezember 2014

Einer der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher der Welt ist vermutlich schon seit Jahren tot. Alois Brunner soll vor vier Jahren in Damaskus gestorben sein. Davon ist das Simon-Wiesenthal-Zentrum überzeugt.

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Alois Brunner (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Es sei "fast sicher", dass der frühere Mitarbeiter von Adolf Eichmann nicht mehr am Leben sei, sagte der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben eines früheren deutschen Geheimdienstmitarbeiters sei der 1912 geborene Brunner vor vier Jahren in der syrischen Hauptstadt Damaskus gestorben. Dort war er zuletzt 2001 gesehen worden.

Brunner genoss Schutz in Syrien

Das Wiesenthal-Zentrum hatte Brunner lange Zeit auf seiner Liste der meistgesuchten Nazi-Verbrecher geführt. Er wurde dieses Jahr allerdings wegen seines mutmaßlichen Todes von der Liste gestrichen. Laut Zuroff war der ehemalige SS-Hauptsturmführer für die Deportation von mehr als 128.000 Juden in Österreich, Griechenland, Frankreich und der Slowakei verantwortlich. Er sei "ein fanatischer Antisemit, ein Sadist" gewesen und habe sich völlig dem Massenmord an den europäischen Juden verschrieben.

Brunner hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg einer strafrechtlichen Verfolgung entzogen, indem er eine falsche Identität annahm. Er arbeitete zwei Jahre für die US-Besatzung in Deutschland. 1954 flüchtete er nach Ägypten und von dort aus nach Syrien, wo er den Schutz der politischen Führung genoss. Deutschland und andere Länder forderten von Syrien vergeblich seine Auslieferung. In Frankreich wurde Brunner 1954 in Abwesenheit zum Tode verurteilt und 2001 zu lebenslanger Haft.

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll vergeblich mehrere Versuche unternommen haben, Brunner zu töten. Brunner habe zwei Briefbomben erhalten und dabei drei Finger und ein Auge verloren, sagte Zuroff.

pg/mak (afp, dpa)