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Nun Bangen um Portugal

31. Januar 2012

Für einige Wochen sah es so aus, als ob die Eurozone wieder zunehmend Vertrauen bei Anlegern gewinnt. Doch nun ist die Nervosität an Europas Anleihemarkt zurückgekehrt - mit fatalen Folgen vor allem für Portugal.

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Euromünzen aus Griechenland, Portugal, Spanien und Irland (Foto: dapd)
Bild: dapd

Für das hochverschuldete Portugal sind die Renditen für Staatsanleihen auf Rekordstände seit Einführung des Euro geklettert. Besonders stark legten sie bei Anleihen mit kurzen Laufzeiten zu. Die Rendite einer zweijährigen Staatsanleihe stieg am Montag - im Vergleich zu Freitag vergangener Woche - um zeitweise fast sechs Prozentpunkte auf rund 21 Prozent. Bei fünfjähriger Laufzeit kletterte die Rendite um fast vier Punkte auf etwa 23 Prozent, bei zehnjähriger Laufzeit um zwei Punkte auf rund 17 Prozent.

Mehr Pessimismus

Obwohl die Lage in Portugal bei weitem nicht so ungünstig ist wie in Griechenland, bezweifeln etliche Experten, dass das westeuropäische Land seine Schuldensituation in den Griff bekommen kann. Unlängst hatte das Kieler Institut für Weltwirtschaft IfW eine Studie veröffentlicht, wonach auch in Portugal ein Schuldenschnitt über kurz oder lang unausweichlich erscheint.

Ebenfalls ungünstiger war die Entwicklung bei den Euro-Schwergewichten Italien und Spanien. In Italien kletterte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe wieder über die Marke von sechs Prozent, in Spanien stieg sie über die Schwelle von fünf Prozent.

Weniger Kauflaune

Die Europäische Zentralbank (EZB) teilte in Frankfurt am Main mit, sie habe in der vergangenen Woche deutlich weniger Staatsanleihen aufgekauft als zuletzt - nämlich Papiere im Wert von lediglich 63 Millionen Euro. In den beiden Vorwochen waren es noch gut 2,2 beziehungsweise knapp 3,8 Milliarden Euro. Seit Anfang Mai 2010 hat die EZB von schuldengeplagten Euro-Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und Irland damit Anleihen im Gesamtvolumen von 219 Milliarden Euro erworben.

Die Käufe sind vor allem in Deutschland umstritten, da Kritiker die Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt sehen. Sie fürchten zudem, dass die Europäische Zentralbank zu viele Risiken auf ihre Bilanz nimmt. Die EZB begründet die Interventionen mit einer Störung der Märkte; de facto drückt sie jedoch die Zinslast der Schuldenstaaten.

wa/sc (dpa, rtr)