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Nur Pfiffe und Buhrufe beim Theaterfestival in Avignon

26. Juli 2005
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Das dreiwöchige Theaterfestival in Avignon, das am Mittwoch (27. Juli) zu Ende geht, kam bei Publikum und Kritikern sehr schlecht weg. Statt Applaus gab es Pfiffe und Buhrufe. Oft verließen die Zuschauer schon während der Aufführung zuhauf die Theatersäle.

Das Festival war von der französischen Presse bereits im Vorfeld als provozierend angekündigt worden. Eindeutiges Beispiel dafür: Das Werk "L'histoire des larmes" (Die Geschichte der Tränen) von Jan Fabre, bei dem zwei Stunden lang mehr als zehn Tänzer, mal nackt mal angezogen, quer über die Bühne rennen, in Gefäße pinkeln und aus Leibeskräften schreien. Auch hier reagierte das Publikum mit Pfiffen und Buhrufen.

Der Unmut über das diesjährige Programm, das dem Thema Gewalt, Sex und menschlichen Körper viel Platz eingeräumt hatte, ging sogar soweit, dass der Rücktritt der neuen, seit zwei Jahren amtierenden Festivalleiter, Vincent Baudriller und Hortense Archambault, verlangt wurde. Frankreichs Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres musste eingreifen. "Was hier gezeigt wird, spiegelt leider die Welt so wider wie sie ist", erklärte er. Doch er stellte auch klar, 2006 müsse auf ein besseres Gleichgewicht von Inhalt und Form geachtet werden.