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Nury Vittachi: Der Fengshui-Detektiv

Stefan Braunshausen26. Mai 2005

Der mürrische Fengshui-Meister Wong und seine Praktikantin Jo bilden ein unschlagbares Team: Mit britischem Humor und asiatischer Philosophie lösen die beiden alle Fälle.

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"Das hätte sich Jo McQuinnie nicht träumen lassen, dass ihr Praktikum in dem Fengshui Büro so aufregend werden würde. Sie arbeitet bei dem traditionsbewussten Fengshui-Meister Wong, der sich hauptberuflich mit der chinesischen Kunst vom Leben in Harmonie mit der Umgebung beschäftigt. Mit der Harmonie hat es allerdings jäh ein Ende, als die junge Frau auftaucht. Denn die vorlaute, ständig telefonierende und grässlich aufdringliche siebzehnjährige Tochter eines Geschäftsfreundes will sich durchaus nicht mit ein wenig Ablage zufrieden geben - sehr zum Leidwesen ihres Chefs, der die Australierin nur aus Gefälligkeit in seinem Büro in Singapur aufgenommen hat.

Buchcover: Vittachi - Der Fengshui-Detektiv

Wong wurde auf Anhieb klar, dass es dieser Person nicht gegeben war, ruhig zu sein, selbst wenn man ihr die Stimmbänder chirurgisch entfernte. Allein schon ihr Äußeres war laut. Sie war groß. Sie trug knallige Farben. Sie war Westlerin. Manche Leute passen eben nicht in ein bestimmtes Milieu.

Kriminalfälle mit Yin und Yang

Nach und nach lösen sich Wongs Zweifel auf. Er bemerkt, dass seine Assistentin nicht nur intelligent, und vielseitig interessiert ist, sondern auch die neugierigste Person der Welt. So wird aus dem ungleichen Ermittlerpaar ein unschlagbares Team: Letztlich ergänzen sich Yin und Yang, Ost und West, Alt und Jung bestens. Augenzwinkernd und mit viel Sinn für die unterschiedlichen Kulturen bringt der Autor Nury Vittachi in den neun Kurzgeschichten seine reiche Orts- und Menschenkenntnis unter.

Symbolbild Fengshui Feng Shui Kompass
Fengshui-KompassBild: Fotolia/Comugnero Silvana

Ihre Fälle lösen Wong und McQuinnie weniger mit Hilfe von Fengshui. Viel mehr benutzen sie ihren Verstand und überraschen mit ungewöhnlichen und durchaus gewitzten Lösungen und Schlussfolgerungen. Das macht auch den Reiz und den Biss der Erzählungen aus. Die Kriminalfälle sind raffiniert und spannend aufgebaut und man liest sie mit wachsendem Vergnügen. Und am Ende ist man an Erfahrungen um die asiatische Kultur reicher, genauso wie die Praktikantin Jo McQuinnie.

Als sie das salzig-süße Getränk betrachtete, wurde ihr deutlich bewusst, wie sehr sie sich in den vergangenen Wochen verändert hatte. Sie hatte alle möglichen unbekannten Sachen gegessen und getrunken. Und ihre Zeit mit so vielen wunderlichen Käuzen verbracht. Und geholfen Verbrechen aufzuklären! Und Leichen gesehen. Und war in Malaysia gewesen, in Indien, Hongkong, Vietnam. Und hatte einen Geheimgang in einem buddhistischen Kloster entdeckt. Und hatte einiges über Fengshui gelernt.

Nury Vittachi
Der Fengshui-Detektiv
Unionsverlag, 2003
ISBN 3-293-20264-0
EUR 9,90