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Boomendes Geschäft

Sabine Kinkartz19. September 2008

Das Nutzfahrzeug wird oft angefeindet, aber ohne LKW auf der Straße wären die Kühlschränke, Supermärkte und Briefkästen leer und die Bänder in den Fabriken würden still stehen.

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LKW
Vom 25. September bis zum 2. Oktober findet in Hannover die 62. IAA stattBild: AP

80 Prozent aller Transporte werden mit Lastkraftwagen abgewickelt. In den vergangenen Jahren stieg die Nachfrage weiter an. Die deutschen Nutzfahrzeughersteller, wie Daimler oder VW, erleben eine Rekord-Nachfrage. Im Zeichen dieses Booms steht auch die 62. Internationale Automobilausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge, die am 25. September in Hannover ihre Tore öffnet.

Ein Drittel mehr Aussteller als bei der letzten Messe

Größer und internationaler als je zuvor, so wird sich die IAA präsentieren. Um ein Drittel ist die Zahl der Aussteller im Vergleich zur letzten Messe gestiegen, 2066 Teilnehmer aus 48 Ländern, das ist neuer Rekord.

Poträt Matthias Wissmann (DPA)
Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der AutomobilindustrieBild: picture-alliance/ dpa

Auch inhaltlich versprechen die Aussteller Höchstleistungen, wie Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie sagt: "Wir erwarten 258 Weltpremieren, die sich um das Thema nachhaltiger und umweltfreundlicher Einsatz von Nutzfahrzeugen ranken. Das heißt weniger Kraftstoffverbrauch, deutliche Verminderung der Emissionen und neue Motorengenerationen. Auch alternative Antriebslösungen wie Hybridsysteme, Elektromotoren und Erdgasantriebe werden eine große Rolle spielen. Und es gibt Premieren zu regenerativen Biomassesystemen für Dieselmotoren."

Kunden wünschen Fahrzeuge mit niedrigem Verbrauch

Die bestmögliche Verbindung von Sicherheitstechnik, ökologischen Standards und Transporteffizienz ist die Herausforderung, vor der die Hersteller stehen. Die Kunden bräuchten ein Fahrzeug mit möglichst niedrigem Verbrauch. Bei dem wirtschaftlichen Druck, der auf dem Spediteur und Fuhrunternehmen heutzutage liege, sei das Thema Verbrauch nahezu alles. Niedriger Verbrauch heiße aber nach den Gesetzen des Verbrennungsmotors automatisch niedrigere CO2-Emissionen, sagt Wissmann und fügt hinzu: "Insofern kommen wir massiv voran und werden auch weiter massiv voran kommen, weil auch der Markt uns dazu zwingt."

Vier Rekord-Boomjahre in der Nutzfahrzeugsparte

Lastwagen von MAN
Deutsche Unternehmen produzierten dieses Jahr bereits 1,2 Millionen NutzfahzeugeBild: AP

Der Markt ist in den vergangenen Jahren sehr freundlich mit den Herstellern umgegangen. Zweistellige Zuwachsraten in der Produktion und im Export waren an der Tagesordnung. 1,2 Millionen Nutzfahrzeuge haben deutsche Unternehmen in diesem Jahr produziert, davon etwas mehr als die Hälfte an ihren ausländischen Standorten.

2008 lebt die Branche noch von den vollen Auftragsbüchern der fetten Jahre, doch im kommenden Jahr, das räumt Wissmann ein, wird der Boom wohl abflachen: "Vier Rekord-Boom-Jahre, wie sie in der Geschichte der Nutzfahrzeuge noch nie da waren, können einen nicht erwarten lassen, dass das Jahr 2009 einen ähnlichen Rekord-Boom bringt. Der amerikanische Markt dümpelt, das gilt auch für den PKW-Markt, der chinesische Markt boomt nach wie vor, der russische Markt ist nach wie vor sehr positiv. Wir haben insgesamt eine verhaltenere Erwartung für die nächste Zeit, aber wir müssen nicht in Tränen ausbrechen."

Gegen eine Erhöhung der LKW-Maut

LKW an einer Mautstation auf der Autobahn
Der Verband der Automobilindustrie möchte, dass die Einnahmen aus der LKW-Maut in die Verkehrsinfrastruktur fließenBild: AP

Weniger erfreut ist Wissmann über so manche politische Entwicklung. Vor allem für die geplante Erhöhung der LKW-Maut hagelt es Kritik. Die geplante Erhöhung der LKW-Maut zum 1. Januar 2009 solle nach Schätzungen der Bundesregierung Mehreinnahmen von 1,4 Milliarden Euro bringen, so Wissmann. Es gebe aber andere Schätzungen, die sogar von höheren Mehreinnahmen ausgehen.

Zudem sehe der Haushaltsentwurf 2009 lediglich eine Verstärkung der Investitionen in die Verkehrswege um 700 Millionen Euro vor, so Wissmann. "Wir sind allerdings der Meinung, dass man die Einnahmen aus der LKW-Maut eigentlich vollständig für Verkehrsinfrastruktur einsetzen müsste." Für die Automobilindustrie besteht hier noch Klärungsbedarf. Und solange müsse die Erhöhung der Maut verschoben werden.