1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Obama als US-Präsident und Wahlkämpfer in Kabul

1. Mai 2012

Bei einem Kurzbesuch unterzeichnete er mit Afghanistans Staatschef Karsai ein Abkommen über die künftige Kooperation beider Länder. In einer Live-TV-Rede an die Amerikaner beschwor Obama das Feindbild Al Kaida.

https://p.dw.com/p/14nhD
US-Präsident Barack Obama und der afghanische Staatschef Hamid Karsai am 01.05.2012 im Präsidentenpalast in Kabul (Foto: dapd)
Bild: dapd

Auf den Tag genau ein Jahr nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ist US-Präsident Barack Obama unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und im Schutz der Nacht in Afghanistan eingetroffen. Er landete auf der US-Luftwaffenbasis Bagram  und fuhr dann in die Hauptstadt Kabul weiter. Obama und der afghanische Präsident Hamid Karsai unterzeichneten zunächst einen Vertrag über die strategische Zusammenarbeit nach dem geplanten Abzug der US-Armee Ende 2014 vom Hindukusch. Obama erklärte, der Sicherheitspakt setze die Rahmenbedingungen für die künftigen  amerikanisch-afghanischen Beziehungen. Karsai sagte, die Vereinbarung besiegele eine gleichwertige Partnerschaft zwischen beiden Ländern.

Dem Vertrag zufolge bleibt die US-Armee auch nach dem geplanten Abzug aller ausländischen Kampftruppen am Hindukusch präsent. So sieht er die Möglichkeit vor, dass amerikanische Soldaten nach 2014 weiter afghanische Sicherheitskräfte ausbilden und Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in dem Land bekämpfen.

Obama und Karsai schließen Sicherheitspakt

Keine konkreten finanziellen Zusagen

In dem Abkommen wird keine genaue Truppenzahl für den US-Einsatz in Afghanistan nach 2014 festgelegt. Außerdem gibt Washington der Regierung in Kabul keine konkreten finanziellen Zusagen. Vielmehr soll der US-Kongress jedes Jahr neu über den Umfang der Unterstützung für Afghanistan entscheiden. Außerdem wollen die USA dem Land eine enge Partnerschaft mit der NATO einräumen.

In der Luftwaffenbasis Bagram hielt Obama später eine Rede an die US-Bevölkerung, die vom amerikanischen Fernsehen zur besten Sendezeit live übertragen wurde. Dabei bekräftigte der Präsident die Entschlossenheit der USA, die Al-Kaida zu vernichten. Für Amerika selbst sei es nach einem Jahrzehnt der Konflikte im Ausland nun an der Zeit für eine Erneuerung. Es war Obamas dritter Besuch in Afghanistan seit seinem Amtsantritt Anfang 2009. Er dauerte nur rund sieben Stunden.

Wenige Stunden nach Obamas Abreise wurden in der Hauptstadt Kabul mindestens sechs Menschen bei einem Selbstmordanschlag getötet. Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, zündete der Täter an einer der wichtigsten Durchgangsstraßen eine Autobombe. Dabei seien vier Zivilpersonen in einem Auto sowie ein Passant und ein Wachmann eines nahegelegenen Gebäudes getötet worden. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Straße in Kabul, wo der Anschlag verübt wurde (Foto: rtr)
Sechs Menschen starben bei dem Anschlag in KabulBild: Reuters

Romney: Obama missbraucht Thema bin Laden für Wahlkampf

Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Mitt Romney, warf Obama unterdessen vor, die Tötung von Al-Kaida-Chef bin Laden durch ein US-Elitekommando für Wahlkampfzwecke zu missbrauchen. "Das ist eine große Enttäuschung durch den Präsidenten, dass er dies zum Gegenstand des politischen Schlagabtauschs macht", sagte Romney dem Sender CBS.

Obamas  Wahlkampfteam hat in den vergangenen Tagen versucht, die außenpolitischen Erfolge des Präsidenten in den Mittelpunkt zu rücken - allen voran den Tod von Bin Laden. Dabei zogen enge Obama-Vertraute die Entschlossenheit Romneys in Zweifel und stellten in Frage, ob der Republikaner als Staatsoberhaupt in dieser Situation die selbe Entscheidung getroffen hätte. Zum Zeitpunkt des Zugriffs war damals nicht klar, ob sich Bin Laden wirklich in dem Versteck in Pakistan aufhielt. Zudem erfolgte der Einsatz des Elitekommandos ohne Wissen der pakistanischen Sicherheitskräfte.   

sti/gmf/as (afp, dapd, dpa)