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Obama an Iran: Ich bluffe nicht

2. März 2012

Im Konflikt um das iranische Atomprogramm hat US-Präsident Obama seine Entschlossenheit bekräftigt, Teheran am Besitz von Atomwaffen zu hindern. Einen Militäreinsatz als letzte Option schließt Obama nicht aus.

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Ein US-Kampfjet von Typ F 15 über dem Nordirak (Archivfoto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wenige Tage vor dem Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu in Washington hat Barack Obama nochmals klargestellt, dass er den Iran notfalls auch mit Gewalt am Atomwaffenbesitz hindern will. Der Zeitschrift "The Atlantic" sagte der US-Präsident, zwar sei derzeit noch alles offen, aber "Ich bluffe nicht". Es sei nicht akzeptabel, dass der Iran Atomwaffen besitze.

Ausdrücklich wies Obama sowohl die Islamische Republik als auch Israel darauf hin, dass sie die amerikanische Entschlossenheit ernst nehmen sollten. Die US-Regierung befürchtet, dass Israel in den kommenden Wochen iranische Atomanlagen angreifen könnte, falls der Westen sich aus israelischer Sicht gegenüber Teheran zu lax verhalten sollte.

Entsprechend wies Obama in dem Interview auch darauf hin, dass die internationalen Sanktionen gegen den Iran Wirkung zeigten und ein frühzeitiger Militärschlag dem Regime ungewollt sogar helfen könnte. "Wollen wir zu einer Zeit, da es nicht viel Sympathie für den Iran gibt und sein einziger wirklicher Verbündeter (Syrien) in den Seilen hängt, eine Ablenkung der Art, dass sich der Iran plötzlich als Opfer porträtieren kann", fragte der US-Präsident.

Kein Fortschritt im Atomstreit mit Teheran

Israel warnt vor Blauäugigkeit

Netanjahu, der derzeit in Kanada Gespräche führt, bekräftigte dagegen, sein Land habe wie jeder andere Staat das Recht, sich gegen jemanden zur Wehr zu setzen, der zur Zerstörung Israels aufrufe und daran arbeite. Das kürzlich von Teheran gemachte Angebot, die seit gut einem Jahr auf Eis liegenden Verhandlungen mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands wieder aufzunehmen, bezeichnete Netanjahu in Ottawa als "Falle". Nach seinen Worten versucht der Iran damit lediglich, sich dem Sanktionsdruck zu entziehen.

Auch Israels Außenminister Avigdor Lieberman zeigte sich wenig nachgiebig. "Wir halten alle Optionen auf dem Tisch", sagte er in Sofia nach Gesprächen mit seinem bulgarischen Kollegen Nikolaj Mladenow.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomkraft am Bau der Atombombe zu arbeiten. Teheran bestreitet dies, verweigerte allerdings den Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation bei ihrem Besuch im Februar zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen den Zutritt zur Anlage Parchin.

Am Montag wird Netanjahu im Weißen Haus in Washington von Obama empfangen.

se/wl (dapd, dpa, rtr)