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Obama hilft Hausbesitzern mit Milliarden

19. Februar 2009

Die US-Regierung will Millionen Amerikaner vor dem Verlust ihres Eigenheims bewahren. Kostenpunkt des Projekts: 75 Milliarden Dollar. Auch die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac bekommen mehr Geld.

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Barack Obama geht auf das Weiße Haus zu (Quelle: AP)
Obama betritt "sein" Weißes HausBild: AP

Die staatliche Finanzspritze in Höhe von 75 Milliarden Dollar (rund 60 Milliarden Euro) soll helfen, die US-Immobilienkrise in den Griff zu bekommen. Das Programm ist umfangreicher als Beobachter dies zuvor erwartet hatten. "Jeder von uns zahlt einen Preis für die Hypothekenkrise", erklärte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch (18.02.2009) bei einer Bürgerversammlung in einer Schule in Phoenix (Arizona).

Obama stellte seinen Plan deshalb in Phoenix vor, weil es dort besonders viele Zwangsversteigerungen gegeben hatte. Die Immobilienkrise "trifft das Herz unserer Mittelklasse", deshalb seien massive staatliche Hilfen nötig, sagte Obama vor jubelnden Anhängern.

US-Präsident Barack Obama am Rednerpult vor US-Flaggen (Quelle: AP)
Obama bei der Präsentation seines Immobilienprogramms in Phoenix (Arizona)Bild: AP

Die US-Regierung will insgesamt rund neun Millionen Eigenheimbesitzern unter die Arme greifen und so Zwangsversteigerungen von Immobilien verhindern. Der Plan sieht vor, fünf Millionen Darlehensnehmern bei der Umschuldung zu helfen. Für weitere vier Millionen Immobilien, die von Zwangsversteigerung bedroht sind, sollen Gläubigern Zahlungen angeboten werden.

Geld stammt aus Finanz-Rettungspaket

Die 75 Milliarden Dollar stammen aus dem insgesamt 700 Milliarden Dollar umfassenden Rettungspaket für die Finanzbranche, das noch im vergangenen Herbst vom Kongress verabschiedet wurde.

Es müsse alles getan werden, damit verantwortungsbewusste Eigenheimbesitzer in ihren Häusern bleiben könnten, hatte Obama schon am Dienstag bei der Unterzeichnung des knapp 790 Milliarden Dollar schweren US-Konjunkturpakets in Denver (Colorado) erklärt.

Der Erfolg im Kampf gegen die Rezession in den USA hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Krise im Immobiliensektor zu beenden, die zu den schweren Turbulenzen und Milliardenverlusten in der Finanzbranche geführt hatte. "Letztendlich zahlen wir alle einen Preis für die Immobilienkrise und wir werden noch einen weit höheren Preis zahlen, wenn wir zulassen, dass sich die Krise ausweitet", sagte Obama in Phoenix.

Drei Millionen Zwangsversteigerungen

Wie ernst die Lage ist, zeigten nicht zuletzt Zahlen, die das Handelsministerium am Mittwoch veröffentlichte. Demnach wurden im Januar fast 17 Prozent weniger Häuser und Wohnungen gebaut als im Vormonat, und die Anträge auf Baugenehmigungen gingen um fast fünf Prozent zurück. Allein 2008 mussten in den USA über drei Millionen Häuser zwangsversteigert werden.

Haus in den USA, davor ein Schild mit den Aufschriften "for sale" und "bank owned" (Quelle: AP)
Zwangsversteigerungen von Immobilien sind in den USA derzeit an der TagesordnungBild: AP

Der US-Präsident betonte indes, es werde keine Finanzhilfen aus Steuermitteln für "verantwortungslose und skrupellose Spekulanten oder Kreditgeber" geben, und auch nicht für Leute, die sich beim Kauf ihrer Häuser finanziell völlig übernommen haben und dies hätten merken müssen.

Begünstigt werden sollen stattdessen vielmehr Bürger, die ihre Hypothekenzahlungen, etwa weil sie arbeitslos geworden sind, nicht mehr leisten können oder angesichts sinkender Hauspreise und einer hohen Hypothek völlig überschuldet sind.

Doppelte Hilfen für Immobilienfinanzierer

US-Finanzminister Timothy Geithner teilte unterdessen mit, dass die Sicherungen für die inzwischen verstaatlichen Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verdoppelt werden sollen - der Staat werde nun bis zu 200 Milliarden Dollar an Verlusten bei jeder der Firmen übernehmen.

Bisher hatte die Regierung nur jeweils Hilfen von 100 Milliarden Dollar zugesagt. Die neuerliche Finanzspritze solle den Immobilienmarkt stärken, Kredite zugänglich machen und Zinsen niedrig halten, hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums. (gri)

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